Willie Nile – Willie Nile
Musikalisch Neues zu bringen, ist dieser Tage wirklich außerordentlich schwer geworden. Verständlich daher, wenn immer mehr Leute versuchen, Altbewährtes neu zu mischen, was natürlich gewisse Gefahren mit sich bringt. Zu leicht gerät man an den Abgrund des Desinteresses, in den alle die fallen, die sich auf’s pure Kopieren verlegt haben.
Willie Nile hat diese Tiefe clever umschifft, indem er von jedem seiner Vorbilder nur ein kleines Stückchen abgeschaut hat. Hier ein kleines Quentchen Roger McGuinn, dort ein wenig vom Steve Forbert und der Name Bruce Springsteen scheint auch nicht unbekannt zu sein. Das Ganze wird dann eine halbe Stunde mit dem musikalischen Vater der Vorgenannten, Bob Dylan überbacken.
Das Ergebnis kann sich durchaus sehen und hören lassen. Locker, luftig kommt’s daher, macht unbeschwerte, gute Laune. Die Texte verlangen keine besondere intellektuelle Anstrengung, handeln von Liebe, Herz und Schmerz. Kleine Probe:
,I feel in love with a boatman s daughter in a churchyard, on the cold sandy shore. I loved her, she loved me… Yeah, but it’s all over, it’s all over…“ Vielleicht sollte in solch einem Fall mehr auf die instrumentale Funktion der Stimme geachtet werden, hier macht’s die Form, nicht der Inhalt.
Also: Wenn der Sommer kommt, Willie Nile auf den Plattenteller, Fenster auf, Sonne rein, alles prima!
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