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Ein noch kaum bekanntgewordenes, indes sehr erfreuliches Ereignis fand am 1.3.80 statt: Das skandinavische Label Love Records mit dem zweideutigen Herz-Symbol wurde von diesem Tag an in den VertriebdesBellaphon-Import in Frankfurt übernommen. Gelegentlich hatten sich Love-Künstler zwar schon früher in deutschen Repertoires getummelt (The Hurriganes, Tasavallan Presidentti) , aber damit wurde die große stilistische Bandbreite des Labels allenfalls angerissen.
Jukka Tolonen, ehedem Gitarrist bei Tasavallan Presidentti, produzierte bereits 1974 mit „The Hook“ I L R LP 113) das beste seiner vier Soloalben, das in fünf längeren Songs sowohl Filigran-Rock wie auch Jazz elegant vermixt und dabei gewisse (nordische?) Leichtigkeit verbreitet wie beispielsweise auch einige auf ECM erschienene LPs skandinavischer Jazzer namens Edvard Vesala, oder Jan Garbarek. Ebenfalls Gitarrist ist Coste Apetrea, der auf „De Gladas Kapell“ (SLLP 01) eine ähnliche Aufmischung wie Tolonen vorzeigt und sich dabei von einem stark von Keith Jarrett inspirierten Keyboarder namens Stefan Nilsson, Drummer Peter Sundeil und Ex-Blood, Sweat & Tears-Musiker Georg Wadenius begleiten läßt. Wirklich exzellent!
Eben sprach ich von Bandbreite. Nun denn: Wer George Zamfir nicht, diverse kleine Flöten aber sehr wohl mag, der ist mit Piirpauke bestens bedient. „Manuppgang“ (a wie o aussprechen) (LRLP 148 S) flirrt, tremoliert und flattert wie ein Kolibri zwischen glockenreinen Flötentönen, verschiedenen Perkussionen und herkömmlicher Besetzung Marke Gitarren, Schlagzeug und so weiter. Dem Titel der Platte, „Mondaufgang“, entspricht nach meinem Gefühl nicht bloß der gleichnamige Song und allein die vielen Rhythmusinstrumente sorgen für teils ätherischen Teppich. Es existieren drei weitere Piirpauke-Platten…
Jim Pembroke (p, voc) arbeitet ebenfalls mit etlichen, vor allem Blasinstrumenten, hält aber stets engere Songformen ein, in die er gelegentlich abenteuerliche und daher hochinteressante Stilwechsel einbaut. Empfohlenes Album: „Pigworm“ (LRLP 103).
Mit der Grupo Irakere beherbergt Love Records gar ein kubanisches Ensemble, das zwar schon ‚verwestlicht‘ klingt, aber immer noch reichlich roots serviert und mit herrlich anachronistischer Wah-Wah-Gitarre agiert. Dazu pulsieren zahllose Perkussiönchen, oft in Reggae-verwandten Arrangements. Die Melodien auf „Grupo Irakere“ (CULP 2) eignen sich allesamt zum sofortigen Mitsummen. Wer nun interessiert ist, kann Love Rec.-Platten nicht nur über Bellaphon-Import, sondern auch über Orion Records & Tapes, Odenwaldring 15, 6050 Offenbach erhalten. Der dortige Rolf Bahrenberg schickt auch Kataloge…
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