Jam – Setting Sons

Man kann geteilter Meinung sein über Mods oder über das faschistoide Cover von „Setting Sons“ – zur Platte selbst müßte einem schon irgendwas Positives einfallen, zumindest nach längerem Hören, so wie es bei mir war. Von dem Who/ Townshend-Syndrom, das man Jam lange angehängt hat, ist nun, beim vierten Album, kaum noch etwas zu merken. Was Paul Weller (Gesang, Gitarre) und seine beiden — so muß man es wohl nennen — Helfer Bruce Foxton (Baß, Gesang) und Rick Buckler (Drums) mittlerweile machen, ist …tja…vielleicht kann man es als ganz normale, zeitgemäße Rockmusik bezeichnen. Zeitgemäß in zweierlei Hinsicht: Erstmal die Musik an sich, die straighten Rock mit New Wave-Spritzigkeit verbindet,und vom Inhaltlichen her: man setzt sich mit heute und (vor allem) mit morgen auseinander. In den Texten wimmelt es von pessimistischen Zukunftsaussichten und unheilvollen Visionen. „And watch the rain fall waten it – watch it – Tumble and fall tumble and falling -Like our lives — like our lives — Just like our lives.“ „Wasteland“. Was bedeutet der einzelne schon? Wen interessiert, was er sagt? Was wollen die alle von mir? ,,The girl on the phone keeps ringing back – She’s telling me this and – She’s telling me that.“ „Girl On The Phone“ Die „Little Boy Soldiers“ spielen Krieg, die ,,Saturday Kids“ arbeiten in Warenhäusern, gehen in die Disco und saufen. Sollen sie doch alle tot umfallen, aber ändert sich dann was? Hm, ich sollte mich zusammennehmen, ich bin auch nicht besser. Keinen Pogo, keine Punk-Fußballchöre gibt es zu hören, sehr starke eingängige Melodien und Harmoniegesang beherrschen das Bild. Mit Power-Pon liegt man teilweise nicht ganz falsch, obwohl das Wort Pop in Verbindung mit „Setting Sons“ dann doch wieder fast ein Schimpfwort ist. Tatsächlich aber haben alle Titel sehr eingängige Stellen, und man erkennt die Stücke schon bald nach den ersten paar Tönen. Besonders angetan hat es mir die nur von Geigen begleitete Geschichte vom armen „Smithers-Jones“, der entlassen wird, obwohl er sehr brav ist und ihn alle mögen. Die Flöte in „Wasteland“ muß ich erwähnen, auch ein sehr schönes Stück, und den einzigen Fremdtitel, „Heat-Wave“ von Holland/Dozier. Ich mag Mods nicht sonderlich. Ich mag „Setting Sons.“ 4 ms