Udo Lindenberg & Das Panik-Orchester – Der Detektiv
Udo Lindenberg sollte sich mal eine Ruhepause gönnen, sich einfach mal ausklinken für ein Jahr, wie es Peter Maffay gemacht hat, um dann wieder mit voller Kraft etwas Handfestes auf die Beine zu stellen. Die zweite Auflage der Rock Revue, diesmal unter dem Titel „Der Detektiv“ gestartet, ist reichlich schlapp geraten. Die Rock Revue I mit eingedeutschten, aktualisierten Rock- und Popklassikern war spitze, aber hier? Diesmal geht’s um Amerika, aber um so viele Phrasen und Klischees zu verarbeiten, muß man nicht drüben gewesen sein und muß auch keinen „Kenner“ wie Horst Königstein als co-Texter beschäftigen. Mein Gott, jedes Kind weiß, daß New York hinter seiner Fassade dreckig ist und das Elend in den Slums um sich greift wie eine Pest. Wer zu diesem Thema profilierte Aussagen machen will, darf sich nicht auf tausendmal Vergekäutes stützen. Ich glaube schon, daß Udo nach wie vor daran interessiert ist, seinen Fans ein paar Denkanstöße mitzugeben, aber sind die Kinder mittlerweile so vernagelt, daß man noch bei Adam und Eva anfangen muß? Langsam muß doch mal etwas mehr kommen als immer nur die Aufforderung, dem miefigen Elternhaus den Rücken zu kehren. Und um politisch träge Jugendliche auf die Sprünge zu bringen, muß man ihnen vielleicht mal erklären, warum Franz Josef Strauß eine Gefahr für die Demokratie ist, und nicht nur seinen Namen spielerisch als Synonym für bayerische Rückständigkeit benutzen. Aber wer denkt beim Texten inmitten der Studiohektik schon so weit. Und die musikalische Seite? Peinlich des Remake von „As Time Goes By“ aus dem Humphrey Bogart-Klassiker „Casablanca“, kaum wiederzuerkennen Stevie Wonder’s „Living In The City“. „Born To Be Wild“ dealt wieder mit modischen Agitationsbegriffen wie Anarchismus, Sympathisant, Terrorist… ja Kinder, so ist das Leben, euer Udo ist auf dem Laufenden. Wenig überzeugend noch Randy Newman’s „Baltimore“, „Die kleine Stadt/My Little Town“ von Paul Simon und „Candle In The Wind“ von Elton John und Bernie Taupin. Am stärksten schneidet Udo mit einer seiner eigenen Nummern ab. Mit der Rockballade „Kentucky Mädchen“, dem einzigen Titel, der zwischen all der gequälten Posiererei wirklich Spaß bereitet. Ansonsten: Schwach!