The Boomtown Rats – The Fine Art Surfacing
Seitdem die Boomtown Rats mit ihrem phänomenalen Pop-Opus „I Don’t Like Mondays“ Verkaufsrekorde verzeichneten, hat man sie jetzt endgültig als „Abba der New Wave“ auf dem Kieker. „Mondays“ ist nun einer von zehn Popsongs par exzellence ihrer neuen LP „The Fine Art Of Surfacing“, einer zugegeben reifen Leistung der fine art of songwriting/playing. Vergleiche mit der Arrangierkunst der Beatles halte ich nicht für übertrieben und auch mit den edlen Supertramps nehmen die Rats es auf – nur daß ich Bob Geldof & Co. eindeutig vorziehe, weil die ihre Fähigkeiten nicht auf einem Silbertablett anrichten. Noch sind sie mitten unter uns, von unverschämter Vitalität, spannungsgeladen. Ihre Songs sind wie Quecksilber, kaum meinst du, du könntest sie an einer Passage fassen, haben sie schon wieder dreimal die Kurve gekriegt. Dabei sind sie noch so unprätentiös und gehen so selbstverständlich ins Ohr, daß die Kunstfertigkeit überhaupt erst beim dritten oder vierten Hören auffällt. Dann ist man aber dermaßen in das sprunghafte Spiel vertieft, daß man fasziniert dabeibleibt. Witz, Einfallsreichtum, echte Musikalität und erstaunliche Flexibilität der Musiker ergänzen sich hier zu einer neuen Popkunst, die ihre Wurzeln teils noch in der New Wave und teils bereits in den Spuren verdienter BOF’s wie Paul McCartney stecken hat. Die Boomtown Rats haben den verpönten Standart einer gewissen Perfektion erreicht, gehen vorläufig aber noch so spielerisch damit um, daß wir eine Menge Spaß dabei haben, hh schrieb über die letzte Supertramp-LP (*****), daß dort kein einziger Ton zufällig an seiner Stelle säße. Die Boomtown Rats konstruieren jedoch noch genialer – weil sie nämlich dabei das Atmen nicht vergessen.