Bob Marley & The Walers – Survival

Drei Fotos auf der Rückseite des Covers: ein neues von den Wailers, ein altes von Bob Marley und ein ganz altes mit Haue Selassie an einem Flackgeschütz.

Rastaman Marley ist back to the roots. Nach „Kaya“, einer schönen, balladenhaften Platte, und dem Rockalbum „Babylon By Bus“ ist jetzt „Survival“ bis auf wenige Ausnahmen eine echte Roots-Platte. „Survival“ wurde in Marley’s eigenem Tuff Gong-Studio in Kingston aufgenommen. Produziert haben Marley und der Weiße Alex Sadkin, der zuletzt mit Third World zusammengearbeitet hat. Daß so eine „schwarz/weiße“ Kooperation sehr fruchtbar sein kann, hat ja schon Robert Palmer’s „Secrets“, produziert von Karl Pitterson, gezeigt, obwohl ich die Platte nicht sonderlich mag.

Marley kämpft weiter für Frieden und Gleichberechtigung, gegen die downpressors: They don’t want us to unite/ all they want us to do is keep on fussing and fighting/they don’t want to see us come together/all they want us to do is keep on killing one another.“ Er setzt den Kampf mit seiner Musik fort, und die ist auf „Survival“ einfach wunderschön. Viele Melodien setzen sich sofort fest, gehen richtig unter die Haut. „Ride Natty Ride“ ist ein Beispiel dafür, für mich das schönste Stück, oder „Babylon System“, ein Song, den man kaum noch als Reggae bezeichnen kann. Die Wailers sind ausgezeichnet aufeinander eingespielt, wobei sich die beiden Lead-Gitarristen Junior Marvin und AI Anderson, die auf „Babylon By Bus“ die Musik mit ihren Soli noch deutlich vorangetrieben haben, als auch die Bläser sehr zurückhalten. Dem Roots-Charakter und der Mildheit der gesamten Platte kommt das aber nur zugute. Es sind eigentlich nur zwei Aufnahmen, die Ähnlichkeit mit rockigen Stücken wie „Lively Up Yourself“ oder „Exodus“ haben: „Survival“ und besonders das Harte und monotone „Wake Up And Live“, das letzte Stück der Platte, mit dem Marley vielleicht zeigen will, daß er und die Wailers den Biß nicht verloren haben.

Der tolle Titel „Rastaman Live Up“, der Bob Marley auf Jamaica wieder etablierte, ist nicht dabei, dafür aber der Titel der aktuellen Single, und der ist ebenso gut: „Ambush In The Night“. 5 ms