Residents – Eskimo

„Here will be no music as such. Music will be the process of listening at noise, rather than to it. Density of noise will be found attractive.“ Heute Gesellschaft/Nesral Krid.

„Chukaroq, chukaroq, chukaroq, ei.“ Eskimo-Sprache.

„Werte des 20. Jahrhunderts – ethisch, ästhetisch oder bloß hygienisch – können nicht angemessen ausgedrückt werden in der bedeutungslosen Maskerade ausgehöhlter Konventionen.“ Paul T. Frankl.

„Necki, necki, necki.“ Eskimo-Sprache.

„An strenge Kälte gewöhnt, mittelgroß, gelbbraun, schwarzhaarig, dem mongoliden Rassenkreis zugehörig; leben von Seehund-, Walroß-, Renntierjagd, Fischfang.“ Eskimo-Notiz/ Lexikon.

„Dieses Album basiert auf den Polar-Eskimos. Sie wurden durch den Fortschritt der Spätsechziger von ihren ‚armseligen‘ Lebensbedingungen ‚befreit‘. Der Polar-Eskimo wurde vollständig in staatliche Unterkünfte umgesiedelt. Er verbringt heute die meiste Zeit vorm TV und sieht sich Wiederholungen an.“ Epilog zu ‚Eskimo‘.

„These noises sometime sound vaguely like music…“ Residents-Handbuch.

„We have stolen the sun and you will have to live in darkness.“ Totentanz der Eskimos.

Sechs Monate dauert die Winter-Finsternis im Eskimoland.

„Gewißlich, wer gesunden Verstand besitzt, wird sich erinnern, daß die Augen auf zweierlei Arten und aus zwei Gründen getrübt werden können, nämlich einmal, wenn sie das Licht mit der Finsternis vertauschen, zum anderen, wenn sie aus dem Licht in die Finsternis versetzt werden.“ Plato/Der Staat.

Info: Die Residents wurden zu den Eskimo-Arbeiten durch N. Senada inspiriert. Senada brachte den Residents von einem 28monatigen Aufenthalt im Eskimoland eine Thermosflasche mit Arktis-Luft mit. Senada schlug vor, ein Jahr im Eisschrank zu leben. Drei Jahre dauerten die Arbeiten an ‚Eskimo‘. Die sechste LP der Residents. Gäste sind: Snakefinger (Gitarre), Henry-Cow-Mann Chris Cutler (Drumming) und ex-Zappa-Wizz-Kid Don Preston (Synthesizer).

Frage: Wie lange können die Residents noch in ihrer Anonymität/Obskurität leben? is Obscurity Itself The Test Tube Of Tomorrow.‘ Die Eskimo-Kultur. Die verschiedenen Teile des Albums sind in der Form der Erzählung konstruiert. Die Erzählung ist ein wichtiger Bestandteil im Eskimo-Leben. Die Erzählungen werden von den Residents durch Töne/Umgebung der Eskimos wiedergegeben. Die Story wird erzählt durch organisierte Töne. Die Story, abgedruckt auf dem Cover, bildet die Struktur des einzelnen Stücks, nicht ein Rhythmus/ eine Melodie. Läßt der Hörer die Story-Struktur außer acht, bleiben nichts als Töne, stimmungsgeladene Töne/Geräusche, gekennzeichnet durch primitive Rhythmus- und Vocalteile.

Eine Möglichkeit, ‚Eskimo‘ wahrzunehmen: Der Hörer kann die Struktur des einzelnen Stücks selbst im Kopf herstellen, indem er einmal den Text zum Ton liest, gleichzeitig. So kann er sich auch leichter ins Eskimoland/ in die Eiskälte versetzen. Danach hört er nur noch die Töne, die seine eigene Vorstellungskraft in Gang setzen. Die Töne erwecken beim Hörer bestimmte eigene Bilder/Vorstellungen – man sieht um so mehr, je intensiver die eigene Vorstellungskraft ist. Beispiel: Wenn ein Sound das Innere einer Eishöhle beschreibt, dann kannst du dir beim Fingernägelschneiden deine eigene Version des Iglos vorstellen.

Die Residents haben Sound-Assoziationen konstruiert, umImagination zu stimulieren.

Dunkel. Nacht. Lichter aus. Neben/oder in den Eisschrank setzen. Und hören und sehen…