George Thorogood & The Destroyers – Better Than The Rest
„If it isn’t fun it isn t worth doin‘ „. Dieser Spruch stammt von George Thorogood, und danach ist er wohl auch schon vor fünf Jahren vorgegangen. Altes Material von 1974 nämlich wird mit dieser Platte veröffentlicht. George packt genauso zu wie auf seinen ersten beiden Alben, spielt seinen erdigen, rauhen, kompromißlosen Rhythm’n Blues. Seine Reibeisen-Stimme läßt wirklich nicht erahnen, daß er damals erst dreiundzwanzig war. Nicht wiederzuerkennen sind die alten Klassiker von Willie Dixon („I’m Ready“), Howlin‘ Wolf („Howlin‘ For My Darling“) oder Chuck Berry („Nadine“); es sind seine eigenen Stücke, unverkennbar. Die Virtuosität gerät zwar oft ziemlich in den Hintergrund, auf dieser Platte noch viel mehr als auf den beiden anderen, dafür gehen die Stücke aber teilweise höllisch los. Hervorragender Kontrast dazu sind die beiden Bluesstücke nur mit akustischer (Slide-) Gitarre. „Huckle Up Baby“ von John Lee Hooker kommt da wirklich ziemlich authentisch rüber.
George und seine beiden damaligen Destroyers Michael Levine (b) und Jeff Simon (dr, voc) aus Deleware haben den ‚Blues, wer wagt daran zu zweifeln. Allerdings: 29 Minuten sind gerade im Vergleich mit den beiden anderen über vierzig Minuten langen Platte ein wenig zu wenig.
Jethro Tull – Stormwatch (Chrysalis 6307 670)
Ian Anderson lebt seit geraumer Zeit auf einer Farm in Schottland, und diese Umwelt spiegelt sich immer stärker in seinen Texten. Etwa, wenn er sich mit gekonnter Pointe auf das vor Schottlands Küsten geförderte Nordseeöl stürzt. Oder wenn er Fliegende Holländer, alte Geister und die in klarer Landluft noch strahlenden Sterne des Orion auftreten läßt. Musikalisch gibt’s hier nichts Neues; der Studio-Vorgänger „Heavy Horses“ war sanfter und in sich geschlossener ausgefallen, „Stormwatch“ reicht von hart rockenden Passagen bis zum Orchesterschmalz.
Chuck Berry – Rock It(Atlantic 50 648)
Nee, dies ist nicht der 783. Sampler, sondern ’ne echt neue Berry-Scheibe mit echt neuen Songs. Wobei man sich natürlich streiten kann, was bei Berry neu heißt: irgendwie spielt der Mann immer „Sweet Linie Sixteen“ und „Rock ’n’Roll Music“. Immerhin macht er seine Sache stellenweise ganz flott und anhörenswert, und ich find‘ es gut, daß die Ente auf diese Weise alt wird. Wenn er bloß in seinen Konzerten nicht soviel Schwachsinn verzapfen würde… Ach so, und der Berry des Monats heißt Dave Edmunds (siehe Seite 6). Kauft Euch die Single „Girl’s Talk“. Ich bitte darum!!!
Diverse Interpreten – Live Im Chikago(Polydor 2664 237)
DoLP Alle, die zur Blütezeit des Hamburger Starclub schon aktiv waren, herhören: In Hamburg gibt’s bekanntlich einen Club, „Chikago“, der nachts um 3 die Pforten zu einem Saturday Night Fever besonderer Art öffnet. Alte und neue Rockfans drängen sich auf engstem Raum, wenn die Hausband, Rock Circus, Dampf abläßt. (Soviel für unsere Leser außerhalb Norddeutschlands). Für dieses Live-Doppelalbum trommelte man nun jede Menge alter Kempen zusammen, die eine Nacht lang die Sau rausließen: Fats von Fats & His Cats, Eric Burdon, Lord Ulli, Gary Glitter alias Paul Raven; dazu der Rock Circus (Herbert Hildebrandt, Baß, ex-Rattles; Drummer Niels Tabi, ex-German Bonds; Pianist Bernd Schulz, ex-Rattles; Gitarrist Hannes Bauer; Eckart Hoffmann, sax/ fl; Sigi Bensinger, sax), Neil Landon, Ingeburg Thomsen, Jutta Weinhold und andere. Die Band ist Spitze, die Post geht ab und so eine kleine Nostalgie-Träne im Knopfloch ist auch dabei. Sternchenbewertung ist hier überflüssig, da alle, die einst „dabei waren“ sowieso danach hecheln werden.
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