Alvin Lee/Ten Years Later – Ride On
Alvin Lee’s neuestes Werk enthält eine Live- und eine Studio-Seite. Warum? Hat es nicht zu mehr als zu fünf neuen Stücken gereicht?
Beginnen wir mit der Live-Seite: Was Alvin sich hier leistet, ist unter aller Würde eines (ehemals) hervorragenden Rock- und Bluesgitarristen. Bei seinen Soli hat man häufig das Gefühl, als wüßte er gar nicht mehr, was er spielen soll. „Ain’t Nothin‘ Shakin'“ ist ein alter Hut und wird in einer nicht sehr aufregenden Version vorgetragen; „Scat Encounter“ (sprich: er singt, was er gleichzeitig auf der Gitarre spielt) gab’s auch schon mal; Jimi Hendrix‘ „Hey Joe“ ist absolut mittelmäßig. Und dann gibt’s da noch ein Stück: Ich habe nicht mitgezählt, aber es ist ungefähr die neunhundertdreißigste Version von „I’m Going Home“, die es von Alvin Lee auf Platte gibt. Gleich zu Anfang verspielt er sich erbärmlich, und der Rest wird müde und lustlos heruntergespielt. Ich kann ja verstehen, daß man nach zehn Jahren keine Lust mehr hat, das selbe Stück immer wieder zu spielen. Es bleibt aber eine Frage: Warum wird sowas auf Platte gepreßt?
Rühmlicher nimmt sich da schon die Studio-Seite aus: „Too Much“, „It’s A Gaz“, „Sittin‘ Here“ sowie „Can’t Sleep At Nite“ sind ordentliche Rocker, die auch ganz schön losgehen. Vom Reggae allerdings hätte er lieber die Finger lassen sollen, denn „Ride On Cowboy“ ist ziemlich lächerlich.
„Ride On“ überhaupt und die Live-Seite im Besonderen täuschen über eines nicht hinweg: Alvin Lee ist fett und schlapp geworden. 1 Live 3 Studio
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