Night Planet – Night

Chris Thompson und Manfred Mann sind als gute Freunde auseinandergegangen, nachdem der Earthband-Sänger sich entschieden hatte, eigene musikalische Ideen zu verfolgen. Ziel seiner Wünsche ist – geografisch wie musikalisch – Amerika. Thompsons neue Gruppe Night wird betreut vom renommierten US-Produzenten Richard Perry, der sein kleines Plattenlabel Planet mit den Pointer Sisters unlängst auf den richtigen Kurs gebracht hat. Night paßt gut hinein in diese Gesellschaft; knapp die Hälfte der Songs auf dem Debutalbum bringt guten amerikanischen Mainstream-Rock, angesiedelt in der Nähe von Fleetwood Mac, aber stärker durchsetzt von Rhythm & Blues-Elementen. In den übrigen Titeln dominiert zum Teil kraftvoller Blues-Rock mit einem Hang zum Soul, zu einem blauäugigen Soul allerdings.

Die Vocals teilt sich Chris Thompson mit der Sängerin Stevie Lange, die eine klare, metallene Stimme besitzt. Beide wechseln sich beim Leadgesang von Titel zu Titel ab, was der LP durchaus einen spezifischen Reiz gibt. Unverkennbare Akzente setzt auch ein weiteres Gruppenmitglied: Pianist Nicky Hopkins, seit über einem Jahrzehnt im Rockgeschäft, vor langer Zeit Mitglied der Quicksilver Messenger Service, später gern gesehener Gast auf Rolling Stones Platten. Die übrigen Night-Musiker: Drummer Rick Marotta, Gitarrist Robbie Mc Intosh und Baßmann Billy Kristian. Ein großes Problem hat die Gruppe noch: gute Songs in die Welt zu setzen. Chris Thompson gibt das auch unumwunden zu. Gleichwohl gleicht die Band dieses Manko teilweise aus mit passablen 38 Neuinterpretationen von Fremdkompositionen: „Hot Summer Nights“ von Walter Egan, „Cold Winds Across My Heart“ von Tom Snow und „Ain’t That Peculiar“, ein Standardtitel der Soul-Szene. Night ist eine vielversprechende Band, vor allem, wenn sie auch weiterhin von Richard Perry so hervorragend produziert wird.