Steel Pulse – Tribute To The Martyrs
Im Gegensatz zum Beispiel zu Third World, die sich mit jeder LP weiter von den Roots entfernt haben, bleiben die in Großbritannien lebenden Steel Pulse auf „Tribute To The Martyrs“ ihrer auf „Handswort h Revolution“ eingeschlagenen Richtung treu: differenzierter Reggae-Rock, der durch David Hinds‘ Stimme und den charakteristischen Backgroundgesang oft hart und kühl („englisch“) wirkt. Der Sound ist im Gegensatz zur ersten LP mit ihrer irgendwie blutleeren und doch faszinierenden Musik noch geschlossener, voller geworden und läßt dabei sehr oft Vergleiche zu Bob Marley zu kein Wunder, denn wieder hat Karl Pitterson, häufig Tontechniker bei Marley, die Platte gefahren.
Auch textlich (alle Songtexte sind abgedruckt!) haben sich Steel Pulse in ihrer aggressiven, sozialkritischen Art nicht geändert. Sie waren ja eine der ersten Gruppen, die für Rock against Racism gespielt haben, und sie singen in „Jah Pickney-R.A.R.“: „Rock against Racism, smash it/Rock against Fascism, smash it/Rock against Nazism, me say smash it“ und „We’re gonna hunt, yeh yeh yeh/The National Front“. Ausserdem zollen sie mit mehreren Liedern, wie auch im Plattentitel angedeutet, schwarzen Negerführern, die ums Leben kamen, ihren Tribut: Marcus Garvey, Steve Biko, Martin Luther King und anderen.
Nach Steel Pulse-Musik kann man natürlich auch tanzen; so geht es in der ausgekoppelten Single „Sound System“ auch um die aus Jamaica „importierten“ fahrbaren Diskotheken (Sound Systems).
Für eine herausragende Reggaeplatte würde ich mir noch ein paar (von Steel Pulse live ja schon überragend dargebotene) Instrumental- und Percussion-Einschübe wünschen. Denn weil hier fast nur gesungen wird, macht sich manchmal eine gewisse Monotonie breit.
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