John Mayall – Bottom Line
„Mayalls achtzigminütiges Konzert hatte bis auf ein ButSsolo a la Jaco Pastoriuskeine Höhepunkte. Da Mayall sich weder durch seinen Gesang noch durch sein Mundharmonikaspiel noch gelegentliche Orgeleinsatze besonders profilieren konnte, entstand der Kindruck, daß Mayall sein Image hauptsächlich auf den musikalischen Fähigkeiten seiner Mitspieler aufgebaut hat.“ (D.L. in: Kölner Stadtanzeiger, 11.5.79, anläßlich eines John Mayall-Konzerts in Köln)
In überraschender Weise stimmt diese Konzert-Kritik mit dem Eindruck der neuen Mayall-LP überein. Da bietet sich ein in den sechziger Jahren ungemein wichtiger Bandleader, 45 Jahre alt, einst ein bedeutender Reformator des Blues, nun als Spät-Travolta für..Ja, für wen eigentlich an? Eine laszivdreinblickendeBlondine zeigt auf der Hülle, übrigens auch auf den Konzert-Plakaten, drei-achtel Busen und ein dunkelbestrumpftes Bein und Onkel Johnblickt,als wisse er in diesen Dingen gut Bescheid, besser jedenfalls als bei seiner Musik.
Und doch: dies ist eine recht gute Platte. Eine Unmenge von Musikern trägt dazu bei, z.B. John Tropea, Cornell Dupree, Lee Ritenour, Jeff Porcaro, Randy Brecker, Steve Jordan, Mike Brecker, Steve Foremann und und und… Diese heimliche Elite serviert Songs von Jim Capaldi, Dickie Betts, John Mayall, Bob Johnston und Mickey Carroll – im derzeit gängigen, die Hüften schwingen lassenden Disco-Funk-Sound mit reizvollen Soli; zudem ist die LP (schau an!) total sauber und perfekt produziert. Einer der Beteiligten ist John Mayall Ivoc, härm), nach dem diese Platte benannt wurde, weil er der Bekannteste von allen ist. Oder wie? Warum ist man nicht ehrlich und nennt als Musiker „Some American All Stars incl. John Mayall“?
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