Electric Light Orchestra – Discovery
Wer von einem Doppelalbum wie „Out Of The Blue“ weltweit sieben Millionen Exemplare verkauft, obwohl diese Platte ’ne Menge Untiefen besitzt, der kann kommerziell so falsch nicht liegen. Und dem stehen natürlich auch alle Möglichkeiten offen. Also luden ELO für „Discovery“ 30 Mitglieder eines Männerchores, 42 Münchner Philharmoniker und etliches mehr in die Musicland Studios zu München ein, was nach grossem Tamtam aussieht. Nun wurden genannte Stümittel jedoch bei der Abmischung so weit in den Hintergrund gedrängt, daß sie getrost hätten wegbleiben können. Kosten zum Fenster ‚raus? Kaum, denn „Discovery“, das – wie mir in diesem Moment auffällt – auch „Disco…very“ gelesen werden könnte, wird sich wieder millionenfach verkaufen, weil für alle zwischen 12 und 42, zwischen Hard Rock und Abba, zwischen Beatles und Offenbach irgendwas in diesen Rillen steckt.
Apropos Jaques Offenbach: In ELO’s „The Diary Of Harace Wimp“ taucht die einzig lokalisierbare Klassik-Adaption auf – etwa acht Sekunden lang wird da ein Stückchen aus der Ouvertüre zu „Orpheus in der Unterwelt“ verbraten. Dies zeigt zugleich, wie sehr sich ELO vom ursprünglich von Roy Wood (und von Jeff Lynne anfangs fortgesetzten) Konzept eines Classic-Rock entfernt haben, um voll auf Pop-Kurs mit allerdings sehr beweglichen Streichern im Hintergrund zu fahren. Was kein Vorwurf ist. Denn solange Pop derart abwechslungsreich wie bei ELO serviert wird, kann man das vielleicht nicht mögen, muß es aber bewundern. Übrigens: „Don’t Bring Me Down“ fetzt sogar. Und etliche gute Singles stecken auch in dieser Platte: Pop par excellance…