John McLaughlin with the One Truth Band – Electric Dreams
Elektrische Küchengeräte machen sich auf dem gespenstischen Cover selbstständig. So plump aber geht’s im Innern nicht zu, sondern hochgradig sensibel. Im Titelstück beispielsweise tasten sich McLaughlins kleine Gitarrenphrasen vor, Stu Goldberg hält sich am Klavier ebenfalls noch zurück, der Synthesizer fädelt sich ein. Sachte gedeiht ein Crescendo, der Ausdruck wird deutlicher, bestimmter, unter Führung der elektronisch verstärkten Cymbals von Alyrio Lima. Die Geige, natürlich von L. Shankar gestrichen, spricht, singt und klagt. Goldberg läßt den Synthesizer wimmern. Da zupft McLaughlin ein kurzes Banjosolo, das aber nicht als Bruch erscheint. Nochmal ein kurzes Aufbäumen zum Ausblenden.
Etwas genarrt wird man bei „Desire And The Comforter“. Fernando Sanders läßt den Baß singen, daß man schwören könnte, es sei Eberhard Weber. Doch der mag’s ja nicht so kaltschnäuzig, wie es dann folgt: McLaughlin an der Gitarre, der läßt den Gitarrenton so stehen, daß er wie eine Geige klingt.
McLaughlin ist also wieder zur Elektronik zurückgekehrt. Und arbeitet daran mit der für ihn typischen religiösen Innbrunst. An jene erinnert auch „Love And Understandig“, mir allerdings zu pathetisch, aber das geht vorüber. Das Schlußstück, „The Unknown Dissident“, ist ’ne richtig kleine Geschichte, mit Polizeisirene am Anfang und dunklen Schritten und Pistolenknall am Ende. Davon mal abgesehen, verselbstständigt sich hier die Elektronik nicht, wie die Covergestaltung glauben machen will. Sie wird kontrolliert und differenziert eingesetzt. Eigentlich ist dies, von der Intention her, mehr akustische als elektrische Musik.
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