Graham Parker & the Rumour – Sqeezing Out Sparks

Wenn einer einen so ungeheuerlichen Konzertmitschnitt veröffentlicht hat wie Graham Parker vor Jahresfrist, dann sind für die nachfolgenden Studioproduktionen die eigenen Preise ganz schön kaputt. Es wäre deshalb ungerecht. Parkers Fünfte über diesen Live-Leisten zu schlagen und für weniger aufregend zu befinden. Es stimmt zwar: auch gegenüber den beiden Debütalben scheint „Squeezing Out Sparks“ etwas an Explosivität und frischem Charme eingebüßt zu haben. Aber selbst wenn auf der zweiten Albumseite die Ideen nicht mehr ganz so sprudeln und die Arrangements zähflüssiger werden: Parker verwaltet das große Erbe der Rockmusik immer noch auf beispielhaft zupackende und niveauvolle Weise.

Auch auf diese letzte für Vertigo eingespielte Scheibe trifft zu, was Rumour-Gitarrist Brinsley Schwarz über Parkers Stellung in der zeitgenössischen Musikszene gesagt hat: „Er schreibt Songs, die längst geschrieben sind, aber so, als hätte es sie nie gegeben“. Und The Rumour. die viel mehr sind als nur Backing Group für einen charismatischen Singer/Songwriter, macht daraus mit dergleichen virtuosen Naivität einen so farbigen, dichtgewebten und kernigen Sound, daß sich unwillkürlich Assoziationen an den amerikanischen Breitwand-Experten Bruce Springsteen einstellen. Was nicht von ungefähr kommen dürfte – schließlich hat Parker die Produktion der in London eingespielten Platte dem uralten Hollywood-Hasen Jack Nitzsche anvertraut, der „Squeezing Out Sparks“ auch drüben abgemischt hat. Ein geglätteter Hauch von Amerika weht da schon über der Rille.

Um so gespannter darf man sein, ob Parker in Zukunft als neues Mitglied der Stiff-Company die wichtige Chance nutzen wird, Perfektion noch stärker mit spontanem Blues-Feeling zu paaren. Er scheint’s vorzuhaben: schließlich ist wohl nicht umsonst der programmatische Titel „Passion Is Not An Ordinary Word“ zum stärksten der vorliegenden LP geraten.