Krokus – Painkiller
Zwei ziemlich unbekannte Namen: Fargo sind zu viert und kommen aus Hannover, Krokus zu fünft und… na, also das Management sitzt in Aachen, die Platte wurde in Oxford aufgenommen und erschien bei einem amerikanischen und von der Hamburger Phonogram vertretenen Label, und die Jungs tragen zum Teil schweizerische Namen (Naegeli).
Fargo wurden von Eloy’s Frank Bornemann und Jane’s Klaus Hess produziert und singen von Alltäglichem: „Especially my woman is driving me mad…“. Dies allerdings auch in sehr alltäglicher Manier, und um der Platte möglichst gerecht zu werden, greife ich mal Frank Bornemann’s Cover-Text auf: Die LP ist insofern kein Rock 1979 – Made in Germany, als unsere Bands im Schnitt erheblich professioneller klingen; und wenn dann Bornemann was von „Echtheit von Emotion in Rockmusik“ fabuliert, ist das angesichts dieser Platte geradezu der reine Hohn. Denn gerade die fehlende Emotion zeichnet „Wishing Well“ aus: Alles hübsch sauber und bloß nirgendwo mit Schweißflecken in den Achselhöhlen. Dies ist umso ärgerlicher, als Fargo tatsächlich kein bestimmtes Erfolgsrezept anderer übernommen hat, sondern anscheinend die eigene Musik spielt. Aber sehr müde, unreif und mit gebremstem Schaum produziert. Vielversprechende Ansätze findet man immerhin in einigen stark am Rhythm & Blues orientierten Titeln. Sollte Bornemann Eloy’s Musik, die mit Fargo nichts gemeinsam hat, als emotional empfinden, dann müßten wir uns mal hinsetzen und definieren, was Emotion ist.
Krokus besitzen Feeling sie tun jedenfalls so. Und professionell haben sie auch etwas drauf. Nur mit der Eigenständigkeit ist’s nicht weit her, denn zieht man die Quersumme aus Deep Purple und Status Quo, so wird unterm Strich schon mindestens so was Ähnliches wie Krokus herauskommen. Womit bereits alles Wesentliche gesagt ist. Trotz aller Vorbehalte dürften auf Dauer Fargo die hoffnungsvollere Band sein!