Ashra – Correlations

Das ist eine von den Platten, die einem die Liebe zur Musik erhalten. Wer sich was Gutes antun, mit freiem, entspanntem Kopf über den Wolken fliegen und zugleich mit lockerem Fuß auf festem Grund tanzen will, sollte hier zugreifen.

Manuel Göttsching, der neben Steve Hillage und Carlos Santana die derzeit eindrucksvollsten sphärischen Gitarrenklänge hervorbringt, ist nicht mehr allein. Tastenmann Lutz Ulbrich und Schlagzeuger Harald Grosskopf (früher bei Wallenstein und Klaus Schulze) sind zu ihm – zu Ashra – gestoßen. Grosskopfs Schlagzeug bindet die reichhaltigen elektronischen Klangströme aus Synthesizer und Gitarren an die Erde. Dieser Kontrast sorgt für eine reizvolle Dauerspannung. Neben diesem körperlichen Trommeln steigert ein entsprechender Elektronikbass die Lust, zu dieser LP von A bis Z zu tanzen.

Das ist die Richtungsänderung, die jeden Ashra-Kenner überraschen muß: Ein Ruck in Richtung Disco. Allerdings nicht unter dem simplen Motto „Ashra goes disco“. Natürlich will die Band auch in den Discotheken laufen. Aber ihre über den Tanzrhythmen dahinschwebende Musik ist Lichtjahre von Disco-Schablonen entfernt. Nur einmal hat die Band übertrieben: in „Bamboo Sands“ bemüht sie einen alten, strapazierten Disco-Baß-Lauf.

Ein packendes Stück, das den Disco-Touch noch nicht ahnen läßt, eröffnet gleichwohl die LP: „Ice Train“. Kristallklare, harte und harmonische Gitarrenakkorde hämmern durch diese knappen acht Minuten. Synthesizer streuen funkelnde Gegenrhythmen ein. Die melodische Gitarre, mal sanft, mal metallisch und verzerrt, zieht straff ihre Bahn. Dazu ein knappes Schlagzeug mit gutem Timing. An diesem Album werden wir noch lange unsere Freude haben.