Terry Reid – Rogue Waves
Der Terry Reid ist so ein rechter Schelm: 1969 tauchte er gleich mit zwei Alben auf, wovon das zweite – „Terry Reid“ – vorzüglich war. Die folgenden neun Jahre hat er dann gleichmäßig geteilt und 1973 „River“, 1976 „Seed Of Memory“ veröffentlicht. Und so, als sei nichts geschehen, bringt er folglich 1979 „Rogue Waves“ heraus. Das neue Album zeigt allerdings, daß das jeweils dreijährige Warten auf eine Reid-LP eigentlich zu lange dauert, denn Terry hat als Hard Rocker wie auch als akustisch begleiteter Sänger einiges zu bieten.
Dem Sound ’79 hat sich Reid insofern angeglichen, als seine neue LP eine zeitgemäße Abmischung besitzt; doch Arrangements, Spielweise und speziell Reid’s ungehobelt rauher Gesang klingen wie auf „Terry Reid“ von ’69. Und damals („Highway 61 Revisited“, „Stay With Me“) wie heute dreht er gern bekannte Songs durch seinen eigenen Fleischwolf: „All I Have To Do Is Dream“ von den Everly Brothers, „Then I Kissed Her“ von den Crystals bzw. den Beach Boys, „Baby I Love You“ von den Ronettes sowie „Walk Away Rene“ von den Four Tops; und das mit einem Zerdehnungseffekt, wie ihn einst auch Vanilla Fudge bevorzugten. Und bis fast zur Unkenntlichkeit. Dazu serviert Reid fünf passende Eigenkompositionen, die nach ähnlichem Muster funktionieren und ihn hintergründig als einen Bewunderer von Phil Spector zeigen (daher wohl auch die Übernahme der Hits der Ronettes bzw. Crystals).
„Rogue Waves“ klingt eckig und holpernd, was im heutigen Stromlinien-Zeitalter selten ist, dabei aber auch stilistisch geschlossen, und nach einer Weile bemerkt man Reid’s Einfühlungsvermögen. Etwas für Rockfreunde mit Geduld und höheren Ansprüchen!
Mehr News und Stories