Peter Straker – Changeling

Da staunt – auf dem Cover – sogar die fünfköpfige Begleitgruppe, die in der überlebensgroßen Adonis-Statue ihren Herrn und Meister Peter Starker erkennt. Der so erotisch zum Akt hingegossen wurde, ist hierzulande höchstwahrscheinlich unbekannt. Er stammt aus den noch immer kreatives Künstlervolk ausspuckenden „Hair“-Ensemble ( in diesem Fall aus dem Londoner Ensemble), machte mal ein paar Singles, konzentrierte sich dann aufs Theaterspielen, kam mit dem Musical „Pilgrim“ und einer eigenen Show in den Dunstkreis von Freddy Mercury, der Straker erstes, bei uns als Import erhältliches Album mitproduzierte.

Und Mercury ähnlich ist Peter durchaus, sowohl seine Art weitaus weniger parfümiert-maniriert erscheint.

Das Album ist ein Schaumbad für alle Freunde des theatralischen Rocks, der Musik mit großen Gesten und pompösen, dramatischen Arrangements. Dank der wirklich enorm variablen und voluminösen Stimme von Peter Straker und dank seines Gespürs für Nuancierung ist es jedoch nie überfrachtet und eintönig. Die meisten Songs stammen von seinem Gitarristen Mike Allison und wirbeln stilistisch zwischen Peter Gabriel, Leo Sayer, Sailor, Sparks, Queen und auch David Bowie hin und her. Ob nun Heavy-Rock in „Legs“ oder nostalgischer Sound in „Sweet Sweet Music“, ob ironische („Star Circus“) oder karibische Elemente („This Fab Samba“, die einzige Eigenkomposition) im Vordergrund stehen – Peter Strakers Spektrum ist so weitreichend, daß man ihn zweifellos als grosses Entertainer-Talent bezeichnen muß. Mit hochfahrender Arroganz etwa intoniert er das diabolische „Black Swan“ und bewegt sich mit der Eleganz und Überlegenheit einer Primaballerina, die sich ihrer Position sehr sicher ist. Deshalb heißt der letzte Titel auch „Talk About Me“. Warum er aber das Album ausgerechnet „Changling“ (Mißgeburt, Wechselbalg) genannt hat? Vielleicht weiß das Freddy.