Horslips – The Man who built America
Über neun Langspielplatten hinweg haben sich die Dubliner Horslips immer weiter von jenen irisch-keltischen Folkwurzeln entfernt, die von Landsleuten wie den Chieftains oder Clannad stets wesentlich konsequenter gepflegt wurden. Auf dem jüngsten Album haben sie jetzt auch die textliche Aufarbeitung von Geschichte und Mythologie der grünen Insel weitgehend fallengelassen. In ihren konventionell gestrickten Rocksongs des Jahrgangs 1979 dominieren unverbindlichere Themen aus der unerschöpflichen Pop-Abteilung Love & Loneliness. Trotzdem: die Horslips machen immer noch Musik, die angenehm herausragt aus der internationalen Soundschwemme. Ihre Songs sind ausnahmslos getragen von einer sehr melodischen Substanz und rockigem Drive. Elektrifiziertes Folk-Feeling mit gelegentlicher Jig-Atmosphäre, amerikanische Country-Einschläge und jede Menge Heavy-Power werden in farbigen, differenzierten Arrangements verschmolzen, wobei diverse Tasteninstrumente, Mandoline, Geige und eine Anderson-orientierte Flöte immer wieder reizvolle Akzente setzen. Die bemerkenswerte Fähigkeit zur Synthese verschiedenster Rock-Spielarten ist es, die den Horslips eigentlich ein breites Publikum erschließen müßte. Sprich: eine Platte wie „The Man Who Built America“ dürfte sich bei Al-Stewart-Spezis der gleichen Wertschätzung erfreuen wie im UFO-Freundeskreis.
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