Bob Welch – Three Hearts
Wie auf seinem ersten Soloalbum „French Kiss“ zeigt sich Ex-Fleetwood Mac Bob Welch auch auf „Three Hearts“ als frankokalifornischer Lebemann, mit rosa Schal und von zwei jungen Damen dekoriert, wobei man allerdings fragen müßte, was oder wer den Sänger und Gitarristen so mitnimmt, daß er seit den letzten Fotos mit Fleetwood Mac 1974 um circa fünfzehn Jahre gealtert aussieht. „Gevatter Tod“, murmelt da jemand über meine Schulter.
Unabhängig von Welch’s möglicherweise angegriffenem Gesundheitszustand ist seine neue Platte enstanden: Mit der von „Sentimental Lady“ her bekannten jugendlichen Stimme bestimmt er seine diesmal rockigeren Songs, die großenteils fröhlich, sonnig und mit etlichen Ösen daherklingen.
Das schon zu Fleetwood Mac-Zeiten beobachtete Merkmal, daß Welch zu simplen Melodien (Ausnahme hier: „Here Comes The Night“) kaum fähig ist, gibt dem Album seinen Reiz; zumal diese im Popbereich eher unüblichen Tonfolgen zusätzliche Verfremdung durch die Arrangements erfahren. Zwischen abenteuerlich und unkonventionell müßte man diese Mischung aus erdigem Rhythmus, rüde sägender Gitarre und daneben Welch’s Knabentenor sowie den eingefügten Geigenfetzen bezeichnen – was den Einstieg in Welch’s weniger eingängige Songs nicht gerade erleichtert. Unter Mithilfe u.a. von Mick Fleetwood, Christine McVie und Stevie Nicks hat Robert Welch allerdings auch wieder packende und lange vorhaltende Songs mit Hitpotenz eingespielt: „Three Hearts“, ,Precious Love“ oder „Oh Jenny“ beispielsweise, die die Schwachbrüstigkeit der drei letzten Songs auf Seite 2 vergessen lassen. Ebenfalls hervorragend gelungen: „I Saw Her Standing There“ von Lennon/ McCartney. Ein langsam zündelnder Dauerbrenner, diese „Three Hearts“.
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