Jan Akkerman – Live
Der holländische Gitarrist Jan Akkermann hat sich in den letzten Jahren zu einer Art Zentralfigur auf der europäischen Szene gemausert. Musikalisch ist er schwer definierbar, da er als Studiomusiker seine Dienste fast jeder Musikrichtung zur Verfügung stellt. Selbst seine eigenen Platten lassen viel Spielraum zur Interpretation. Weiß er nicht, wohin er gehört, oder will er sich einen weiteren Horizont erhalten?
Auf der vorliegenden Live-Platte befindet er sich jedenfalls in einer illustren Jazzgesellschaft, sowohl im Publikum wie auch auf der Bühne. Montreux-Impresario Claude Nobs hatte aufgerufen und sie waren gekommen. Da Montreux immer wieder ein gutes Forum für neue Musikformen ist, bleibt es aber unverständlich, warum gerade die älteren und etablierten Musiker in Montreux auf gemäßigtere Jazz-Formen zurückgreifen (siehe die unzähligen Montreux-Session-Alben!) Denn auf Jan Akkermanns Live-Platte gibt es grundsätzlich nichts Neues zu hören; im Gegenteil, er bewegt sich schon fast auf dem Level durchschnittlicher Rock-Jazz Qualitäten. Ein bißchen Miles Davis, Weather Report und New York-Jazz, die hohe Schule der Gitarre von Barney Kessel, Kenny Burell, John McLaughlin und Larry Coryell in einen Topf geworfen, ergeben ein Sammelsurium an Klangmomenten, dem einfach die klare Linie fehlt. Akkerman selbst als Gitarrist ist indes ein Traum. Er verfügt über ein Spektrum,das vonDjango Reinhardt über Wes Montgomery bis hin zu Terje Rypdals nordischen Klangmalereien reicht. Das entschädigt.
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