Robert Johnson – Close Personal Friend
Robert Johnson. Gemeint ist nicht der Alt-Blueser, sondern ein jugendlich dreinblickender Ungefähr-Dreißiger, der Gitarre spielt, singt und in jeder Hinsicht eine Vorliebe für die 50er-Jahre besitzt. Seine Karriere führte ihninseinerGeburtsstadt Memphis durch dortige Studios als Sessionman und machte ihn zum Begleiter von Isaac Hayes, Eddie Floyd, Ann Peebles, John Entwistle und Roy Harper. Mit Dave Cochran und Blair Cunningham dreht Johnson nun sein eigenes Ding, und das recht gelungen. Die zehn Songs des Albums, allesamt Johnson-Kompositionen, atmen stets das Rock’n’Roll-Feeling des vorvergangenen Jahrzehnts, aber auch gewisse Rauheit, wie sie den Soul-Produktionen des Labels Stax/Volt (für die Johnson gearbeitet hat) eigen war. Chris Spedding besitzt eine ähnliche und oft bemerkbare Liebe zu früher.
Jedoch ist mir unverständlich, wieso einige Leute den Robert Johnson wie einen Heilsbringer der aktuellen Rockmusik feiern. New Waver wie die Real Kids bringen den Rock’n’Roll zwar weniger perfekt, dafür aber noch enthusiastischer. Und Platten von beispielsweise Eddie Cochran sind überall noch erhältlich. Also sollte man Johnson’s „Close Personal Friend“ da einordnen, wo er hingehört: Spritziger, witziger und kompetenter Rock ’n’Roll; alles andere als ein Meilenstein demnach, doch von jener Machart, die man immer wieder gerne hört.