Jimmy Buffett – You Had To Be There

Gleich zu Beginn sei bemerkt, daß dieses Album wirklich nur was für hard core-Buffett-Fans ist. Denn: Seite 3 etwa besteht zu mehr als der Hälfte aus einem alkoholgetränkten Dialog zwischen Jimmy und dem Publikum im „Maurice Gusman Cultural Center“, Miami, wobei es denn auch vornehmlich um booze und bitches with a price-tag geht, um Huren und den Suff also.

Ansonsten aber ist doch ganz erstaunlich, was der alte Seeräuber da alles aus der Schatzkiste zaubert. Speziell Seite zwei ist ein echtes Hit-Medley: „Havana Daydreamin“‚, „Margeritavüle“, „Changes In Attitudes, Changes In Latitudes“, „Come Monday“. Gute Laune Stück für Stück. Für die leichten Abweichungen der Lyrics von den originalen Studioeinspielungen macht Jimmy im Covertext den „allzu freigiebigen Umgang mit ‚Mount Gay Rum“ und den Mißbrauch der dichterischen Freiheit verantwortlich“.

Daß dieser ausgemachte Trunkenbold und Segler aus Passion auch ein exellenter Live-Musiker ist, beweisen Tracks wie „Son Of A Son Of A Sailor“, „Pencil Thin Moustache“ (eine Hollywood-Parodie auf die gelackten Filmstars der 30er Jahre). Jimmy verfügt über das große Talent, Alltagserlebnisse, die jedem (zumindest jedem Amerikaner) vertraut sind, in witzigen Lyrics, mehr auszuplaudern, zu schildern als zu singen. Dabei geht es um die einfachen Dinge des Lebens. Kostprobe: „Headin‘ up to San Francisco, for the Labour-Day Weekend Show, I had my Hush-puppies on, I guess I was never meant for Glitter-Rock’n’Roll (…) I spent four lonely days in the brown L.A. haze, and I just want you back by my side.“

Jimmy Buffett, auch das geht aus seinen Lyrics hervor, liegt gern auf der faulen Haut(„Wasting away again in Margeritaville“). Deshalb ist dieses Doppel-Live-Album denen gewidmet, die seine Platten kaufen. Denn: „Ich bedanke mich bei allen, die mir damit ermöglichen, mein Leben wie eins meiner Lieder zu leben.“

Für die Aufnahmen von „You Had To Be There“, holte Jimmy übrigens die originalen Mitglieder seiner ersten Band, den „Coral Reefers“ zusammen. Hinzu kam noch die „Coral Reefer Crew“, das macht so etwa 40 Tour-Leute aus, die alle auf dem Rückcover zu sehen sind.