Gruppo Sportivo – Back To ’78
Man muß schon ganz schön clever sein, um soviel Naivität glaubhaft vorzutäuschen. So clever und fähig wie die holländische Pop-Komiker-Gruppe Sportivo zum Beispiel. Während ihr Debut-Album noch mit einigen Durststrecken zwischen den einzelnen Knallbonbons versehen war, ist „Back To ’78“ durchweg gelungen. Hinter dem Konzept, lustige, simple und poppige Melodien vorzuschieben, verbirgt sich bei Gruppo Sportivo eine Menge ausgekochter Musikalität. Diese musikalischen Komödianten mit der Nonsense-Ader werden angeführt von Hans Vanderburg (g), der sich mit den „Grupettes“ Meike Touw und Jose van lersel den Gesang teilt. Er schafft es sogar akustisch, ein bißchen auf beschränkt zu machen. Wie überhaupt der vordergründige Eindruck entstehen soll, daß die musikalischen Kapazitäten derBand nicht viel größer als ihre Anlage sind. Diese Einfältigkeit wird unterstrichen durch eine nostalgisch wimmernde Orgel, die fast in jedem Song zur ständigen Einrichtung gehört. Doch dann hauen sie uns plötzlich vom jazzigen Saxophon bis hin zu parodistischen Zitaten alles um die Ohren, was man sich an musikalischen Spielarten vorstellen kann. Aber immer nur ganz kurz! Schließlich soll ja nicht der Eindruck entstehen, man habe es hier mit einer ernsthaften Gruppe zu tun.
Nach demselben Motto sind auch die Texte gebaut. Hinter scheinbar unbedarfter Reimerei holt Songautor Vandenburg nicht selten zum Rundschlag aus: gegen „Bläh Bläh Magazines“, die die Band heut‘ mit Abba, morgen mit lan Dury vergleichen, gegen Discotänzer oder gegen Gruppen, die sich hierzulande mit ihren Wahnsinnserfolgen in Japan rühmen müssen. Hinzu kommen noch jede Menge anderer Originalitäten und Schrullen. Dazu noch einen der schlimmsten Gruppo Sportivo-Kalauer:
In Tokyo they don’t have Stereo They ‚re playin‘ all the tophits in kimono….
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