Queen
Jazz
„Jazz“ – nicht der Musikstil ist gemeint, sondern eher jener Wortsinn, mit dem Engländer umschreiben, wenn sie eine Sache aufmöbeln wollen: „To jazz a party up“ bedeutet etwa, Dampf in eine lahme Fete bringen. Und „jazzy curtains“ sind Gardinen in schreienden Farben, zum Beispiel.
Immerhin erscheint einmal Jazziges in den Rillen: In „Dreamers Ball“, wo Brian May mit der Gitarre täuschend ähnlich gestopfte Trompeten imitiert. Ansonsten Queen wie gehabt, also mit Freddy „Narziß“ Mercury als Vocaliste acrobatique (oder so), Brian May als Gitarrenspieler und – manipulator, einem donnernden Schlagzeug sowie etlichen Choreinschüben und Studiotricks. Daß Queen nahezu alle Stile beherrschen, wird eindringlich gezeigt; aber das wußte man ja eh schon. „Fat Bottomed Girls“ und das sich sehr schnell abnutzende „Bicycle Race“, beide zusammen derzeit Doppel-A-Single, sind enthalten. „Don’t Stop Me Now“, „In Only Seven Days“, „Let Me Entertain You“ und „Leaving Home Ain’t Easy“ verdienen besondere Erwähnung. Die restlichen Songs klingen wie üblich und „Mustapha“ wirkt schon wie ein bedenkliches Selbstplagiat, nach dreimaligem Anhören nur noch zwecks Demonstration des Unterschieds zwischen Mono und Stereo wirkungsvoll. Gute Queen-LPs: „Queen I“, „Sheer Heart Attack“ und „News Of The World“; schwache Alben: „A Day At The Races“ und „Jazz“. Warum hören wir nicht öfter „Out In The Country“ von Vitesse an? Noch nie gehört? Ist auch von der EMI – und dufte!