The War Of The Worlds

„Die Chancen, daß irgendwas vom Mars kommt, stehen eins zu einer Million“, singt Justin Hayward in bester Moody Blues-Manier – aber dann kommen sie doch, die grauslichen Marsianer. Sie unterwerfen brutal unsere Erde, zerstören nahezu alles und fast jeden, um am Ende doch zu unterliegen: Die Bakterien der Mutter Erde machen ihnen den Garaus.

H.G. Wells (1866-1946) hat einst die Geschichte des „War Of The Worlds“ geschrieben, Orson Welles 1938 eine nachhaltig beeindruckende Radiosendung daraus montiert. Beides ging in Ordnung. Nun aber hat sich ein gewisser Jeff Wayne bemüßigt gefühlt, den Krieg der Welten als Rockmusical zu produzieren: Mit Justin Hayward, Chris Hamlet Thompson, Phil Lynott, David Essex und Julie Covington als Sänger(in); mit Herbie Flowers, Ray Cooper, Barry Morgan und Chris Spedding als Musiker. Die diversen Synthie-Fabrikate sind auch minuziös genannt.

Richard Burton fungiert als Erzähler und stört die des Englischen unkundigen Hörer, weil sie ihn sowieso nicht verstehen, wer ihn versteht, fühlt sich spätestens nach dem dritten Anhören gestört, weil er/ sie die Story ja dann längst kennt. Ähnlich störend empfinde ich die Musik, weil sie mich vom Anhören besserer Platten abhält. Das gewiß hübsche zentrale Musikmotiv wird allzu oft wiederholt, daneben singt Hayward mit „Forever Autumn“ noch etwas schön Moody-Blues-haftes, und das war’s auch schon! Der Rest klingt wie Alan Parsons mit zusätzlichen Geigen; wo jedoch Parsons zwei LP-Seiten mit, sagen wir: zehn Ideen füllt, reichen Jeff Wayne nur fünf Einfälle für vier Seiten.

Vom Soundtrack zu „Tommy über die „Sgt. Pepper“-Version der Bee Gees bis zu „War Of The Worlds“ führt (wenige Ausnahmen abgezogen) offenbar ein all diesen Großprojekten immanenter roter Faden: Sie sind blutleer und langweilig.

P.S.: Dem Album liegt ein sehr schönes Begleitheft bei!