Klaatu – Sir Army Suit
Zwei Alben lang – auf „Klaatu“ und „Hope“ – hat die kanadische Band, die ihre Identität geheimhält, den Hörer genervt: Mit Interplanetarischem, Sci Fi, Weisheiten eines Greisen, göttlicher Hoffnung und ähnlichen Unberechenbarkeiten. Mit „Sir Army Suit“ aber hat Klaatu endlich Boden unter die Füße gekriegt und serviert zehn runde Songs mit viel Ohrwurm-Charakter und greifbarem Rock-Feeling.
Die bei Veröffentlichung der Debüt-LP lancierte Vermutung, es handele sich bei Klaatu eigentlich um Paul McCartney oder gar noch mehr, könnte durch die aktuelle Platte neue Nahrung gewinnen. Denn Klaatu setzen sich stilistisch keine Grenzen und bieten eine Vielfalt wie beispielsweise eine Beatles-LP a la „Revolver“. Nun sind’s aber ganz sicher nicht die Beatles oder einer davon, die hier munter mixen und modeln, sondern ein paar gewiefte Studiomusiker, die prächtige Kompositionen ebenso leicht ‚rausschütteln wie auch deren praktische Ausführung. Gut, „Cherie“ könnte man als bei „Yesterday“ abgekupfert ansehen, aber in „Perpetual Motion Machine“ klingt’s wie die Searchers und in „Tokeymor Field“ exakt nach Hollies. Und Dampfhämmer gibt’s mit „Everybody Took A Holiday“ und „Mister Manson“ auch. Die brillante Ausführung aller Songs läßt einen über gelegentlich an Sterilität grenzende Passagen leicht hinweghören.
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