Dave Mason – Mariposa De Oro
Dave Mason ist so etwas wie ein unbekannter Superstar. Paradox? Nicht, wenn man weiß, daß dieser Musiker (Ex-Mitglied der englischen Gruppe Traffic) vier goldene und eine Platin-LP produzierte und dennoch kaum auf Tourneen geht oder in TV-Specials auftritt (jedenfalls nicht bei uns). Stattdessen hält er Kontakt zu Westcoastgrößen wie Crosby, Stills und Nash, John Sebastian, J.D. Souther. Dave Mason ist „a musician’s musician“, ein Gitarrist, Sänger und Komponist, den vor allem die eigenen Fachkollegen schätzen. Zu den Aufnahmen für diese LP kamen daher Stephen Stills und Graham Nash in die alte spanische Villa Mariposa de Oro im kalifornischen Malibu, um ihren Freund gesanglich zu unterstützten. Die Neufassung des Percy-Sledge-Klassikers „Warm And Tender Love“ und der Titel „No Doubt About It“ sind das Resultat dieser Zusammenarbeit.
Wie bereits bei „Let It Flow“, dem Vorgänger dieser LP, fasziniert bei „Mariposa de Oro“ immer wieder die gelungene Synthese aus denCountry-orientierten Vocal-Harmonien, die so typisch für den Westcoastsound sind, und der knappen, einprägsamen Kompositionsform der Gitarrenund Klavierpassagen, beides ein Erbstück aus alten Traffic-Tagen. „Don’t It Make You Wonder“ oder „Warm Desire“ sind gute Beispiele für Masons fast schizophrenes Talent, den englischen Background und die amerikanische Umgebung miteinander zu verschmelzen. Neben „Warm And Tender Love“ findet sich übrigens noch ein zweiter Oldie auf diesem empfehlenswerten Album. „Will You Still Love Me Tomorrow“, geschrieben von Carole King, befindet sich als Singleauskopplung bereits in den US-Charts. Ebensogut hätte man aber auch das lyrische „Bird On The Wind“ oder das an einige Byrdsstücke erinnernde „All Gotta Go Sometime“ in die Hitlisten schicken können.
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