Dire Straits

Dire Straits

Vertigo

Zwei prächtige Bands, die den Ruf ihrer jeweiligen Plattenfirma, stets ein Ohr für unbekannte, aber hochtalentierte Künstler zu besitzen, voll untermauern. Dire Straits sind ein Quartett mit den Brüdern Mark und David Knopfler (beide getr.), John Illsey (bg) und Pick withers (dr), die ihr Debüt von Muff Winwood produzieren ließen. Zu vorzüglicher Aufnahmequalität paßt die extrem saubere Rhythmusarbeit von Ollsey, Withers und David Knopfler, wozu dann Sänger/ Leadgitarrist/Komponist Mark Knopfler Kabinettstückchen liefert, die ihresgleichen suchen. Wieso bekommt man den Mann erst jetzt zu Ohren? Er singt ungemein abwechslungsreich und zaubert dazu Gitarrenläufe, die trotz ihrer Schwierigkeit wie aus dem lockeren Handgelenk gespielt klingen. Völlig zu recht wurde seine Gitarre deshalb glasklar auf den linken Kanal gemischt, damit man nur ja nichts von dieser Brillanz verpaßt. Vergleichbar zur Dire Straits-Musik wären zweifellos Ry Cooder ohne dessen Hang zu Hawaii, mit Einschränkung J.J. Cale und ein bißchen John Cippolina, indes mit treibenderem Hintergrund. Und die Gelöstheit, wie sie dem West Coast-Sound zugeschrieben wird, kommt voll durch – obwohl Dire Straits Engländer sind. Tip für Insider: Wer die Grease Band mochte, wird Dire Straits lieben.

Yellow Dog sind nicht ganzlich unbekannt: Mit „Just One More Night“ gelang ihnen bereits ein Hit und „Beware Of The Dog“ ist ihr zweites Album. Kennie Young (g,voc) und Herbie Armstrong (g.voc) schreiben ausgezeichnete Songs mit noch besseren Refrains, Phil Palmer (g), Mick Feat (bg) und Peter van Hooke (dr) runden’s ab.

Vergleiche fallen schwer: Young’s oder Armstrong’s Gesänge erinnern mit ihrem Slang an Steve Marriot (ohne dessen rüde Urlaute); ansonsten hört man einiges heraus, ohne es allerdings näher lokalisieren zu können, was man jedoch keineswegs als Richtungslosigkeit, sondern eher als überlegene Mischung diverser Einflüße auslegen sollte. Tönt ein Synthie, bleibt er stets geschmackvoll integriert, wie überhaupt die Platte, trotz der elf Gastmusiker, sehr abgerundet, kompakt und austariert klingt. So spielt sich zwischen „Gee, Officer‘ Krupke“ aus der „West Side Story“ und „Masters Of The Night“ ein farbenprächtiges Stück Rock ’78 ab, das sich niemand – für Dire Straits gilt ähnliches – entgehen lassen sollte.