Coryell/Catherine – Splendid
Brothers in guitars sind die beiden. Die Betonung liegt auf der geistigen Verbrüderung, nicht so sehr auf den Instrumenten. Natürlich sind beide unbestrittene Weltmeister unter den Gitarristen. Sie spielen aber eben nicht ihre Virtuosität gegeneinander aus, weil das dem Album den so nachhaltigen Eindruck von Harmonie genommen hätte.
Wie weit die gleiche Wellenlänge führen kann, das verrät das Stück „Snowshadows“. Catherine spielt da (wie noch öfter im Album) bundlose Gitarre – herzzerreißend, möchte man schwärmen, war‘ das Wort nicht kitschbeladen, ganz abgesehen von den originellen Effekten durch das Fehlen der Bünde. Coryell begleitet ihn dabei äußerst sensibel. Himmel ist das schön, bloß zu kurz.
Wie schon auf dem Vorläuferalbum „Twin House“ ist ein Stück dem legendären französischen Zigeuner – Gitarristen Django Reinhard gewidmet (entfernte Sippenangehörige tingeln heute mit Geigen durch teutsche Lande ). Nötig war es bei aller Bewunderung für Reinhardt aber nicht, daß Coryell sowie auch Catherine Reinhards Phrasierungstechnik mit seinen charakteristischen Verschleppungen und Überstürzungen so exakt nachempfinden. Und dann entdeckt man ein schon vergessenes Stück von Jimmy Giuffre wieder, einem frühen (und noch heute eigentlich aktuellen) Klarinetten-Avantgardisten: „The Train And The River“ ist mit seinen verschiedenen Tempoebenen das interessanteste Stück von „Splendid“, mit Stimmungswechseln, die an den Haarwurzeln ziehen. Und man wundert sich, wie eigentlich solch fulminante, kompakte und gleichwohl differenzierte Sounds von nur zwei Gitarren kommen können.
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