Jerry Garcia Band – Cats Under The Stars
Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber manchmal kaufe ich eine LP nur, weil mir die Hülle gut gefällt, und da muß ich sagen, daß mein Geschmack mich selten enttäuscht hat: meist waren auch die Platten ziemlich gut. Und so hätte ich auch Uncle Jerry’s neueste Solo LP nur des Covers wegen sofort gekauft, denn Stanley Mouse von den Kelly Mouse Studios, der die Hülle für „Cats Under The Stars“ entworfen hat, gehört für mich schon seit langem zu einem der besten Covergestalter.
Jerry Garcia konnte kein besseres Team zur Gestaltung seiner neuesten und besten Solo-LP finden, und das gilt auch für seine Band. Hier hört man keine Disco-Dead, sondern alles klingt nach „Good Old Grateful Dead“, obwohl von denen nur Keith und Donna Godchaux dabei sind. Die übrige Band stellt die Merl Saunders-Gang, mit der er ja schon einige Platten aufgenommen hat. Die ganze LP ist mehr an „American Beauty“ als an „Terrapin Station“ angelehnt; das heißt, es gibt in der Hauptsache kurze und prägnante Songs anstatt langer Improvisationen und Klangbilder.
Da ist zum Beispiel die Geschichte von Rubin, der auf seiner bemalten Mandoline für Cherise spielt („Rubin And Cherise“), oder „Palm Sunday“, das von einer schönen chromatischen Mundharmonika eingeleitet wird und sehr starke Folksong-Anklänge hat.
„Love In The Afternoon“ ist eine ruhige Reggae-Nummer, daß Hammerstück der LP aber „Cats Under The Stars“ mit satten Orgel- und Gitarrentönen, die von einem wandernden Baß angetrieben werden. Hier geht es um Katzen auf heißen Dächern und um deren Vorfahren im alten Ägypten (siehe Cover). Ein bißchen geschockt war ich anfangs allerdings von dem heavy-metal-Riff bei „Rhapsody In Red“ (blue?), denn so hat man Jerry Garcia noch nicht gehört. Dann folgt mit „Rain“ noch ein sehr ruhiges Stück von Donna Godchaux. Übrigens sind sonst alle Texte von Robert Hunter, dessen Qualitäten ja allen Dead-Heads weitgehend bekannt sind. Nicht ganz so toll ist „Down Home“ mit seinem Gospelfeeling, das leider zu sehr an Swingle II erinnert. „Gomorrah“, das abschließende Stück mit typischer J.J. Cale Südstaatengitarre, verbrät noch einige Däniken-Theorien über die Zerstörung Gomorrahs durch kleine grüne Männchen und die anschließende Versalzung von Frau Lot.