Cheap Trick – Heaven Tonight
Als Cheap Trick im vergangenen März groß angekündigt als Anheizer für Kansas auf Tournee kamen, entpuppten sie sich als Enttäuschung. Das alte Problem der englischen Soundleute (kein Ohr für Sound, aber viel Auge für Groupies) hatte dem Quartett aus Chicago gewaltig die Tour vermasselt. Eigentlich schade, denn Cheap Trick sind eine Band, die nicht nur mit geradlinig heftigem Losgeh-Rock brillieren, sondern einiges mehr hergeben kann. Aber für alle Enttäuschten gibt es jetzt eine neue Langspielplatte, die alles wieder wett macht und Cheap Trick als eine der besten jungen Rockgruppen voll bestätigt.
Schon der Auftakt „Surrender“ funktioniert als totaler Rock-Abflug aus dem Bilderbuch, und spätestens bei der alten Move-Nummer „California Man“ ist die Reiseflughöhe erreicht. Mit „Auf Wiedersehen“ (Lead Gitarrist Rick Nielsen – der mit der Baseball-Mütze – hat doch immer wieder ein Späßchen auf Lager…) verabschieden sich Cheap Trick für kurze Zeit, um auf Seite zwei mit „Takin Me Back“ zaghaft rockig einzusteigen und mit „On The Radio“ wieder voü drauf zu sein. Das Titelstück ist eine ruhige Rockballade erster Güte, die die Gemüter zwar etwas abkühlt, aber keineswegs kalt läßt. Dann kommt mit „Stiff Competition“ und „How Are You“ das große Finale.
Bei „Heaven Tonight“ gibt es eigentlich keinerlei Abstriche. Hier stimmt schlichtweg alles. Die Kompositionen – meist aus der Feder von Bandleader Rick Nielsen – sind schön durchdachte kleine Rock’n’Roll-Meisterwerke mit viel melodischer Substanz. Selbst das Cover-Konzept – die Schönen vorn, die weniger schönen hinten – weist darauf hin, daß Cheap Trick eine Band ist, die wirklich weiß, was sie tut.