Der Mann, der die Frauen liebte
„Frauen sind wie gewisse Tierarten. Sie halten vier Monate Winterschlaf. Das ist die Devise von Bertrand, dem „Mann, der die Frauen liebte“. Unter diesem Titel präsentiert Frankreichs Meister-Reggiseur Francois Truffaut („Jules und Jim“, „Die Braut trug schwarz“, „Adele H.“) seinen neuesten Film. Er erfand einen Provinz-Playboy, einen erotischen Vielfraß, dem an den Frauen nur eines mißfällt: „Man kann nicht alle haben.“ Dieser Bertrand guckt sich auf der Straße, sobald im Frühling die Röcke kürzer werden, die Augen aus. Die Beine der Frauen sind es, die seine geübten, gierigen, doch auch stets traurig blickenen Augen zu allererst anziehen. Und kommt er von einer Liebes-Expedition zurück, flirtet er sogleich am Telefon mit der Stimme vom Weckdienst. Nichts schlimmeres kann er sich denken, als daß ihn morgens – wie einmal geschehen – eine Männerstimme aus den Träumen holt.
Bertrand stellt jeder Frau nach, sogar der taubstummen Platzanweiserin im Kino. Doch weil er alle liebt, kann er keine wirklich lieben. Flüchtig bleiben die Abenteuer, Tiefe des Gefühls kann sich da nicht einstellen.
Francois Truffaut hat keinen Sex-Film gedreht, ganz im Gegenteil. Sein Kamera-Auge ist äußerst diskret, allenfalls erhaschen wir einmal einen Blick in die Auslage der Büstenhalterverkäuferin. Doch scheint mir dies Truffauts schwächster Film zu sein. Zu wenig Entwicklung liegt in dieser Geschichte, der Held bleibt wie er zu Anfang war, ein Frauenvernascher mit bitterem Charme, und daher ein Frauenverächter im Tiefsten seines Wesens. Das arbeitet die Regie leider nicht heraus. Außerdem fehlt es an Humor.
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