Sherbet – Photoplay
„Muzak“ ist die offizielle Bezeichnung für jene Art von Hintergrundmusik, die in Kaufhäusern oder Restaurants für einen verkaufsfördernden Soundteppich sorgt und deren wichtigster Grundatz darin besteht, alle aufmerksamkeitsheischenden und herausfordernden Bestandteile zu vermeiden. Besonders die neue LP der Australo-Rocker (Rocker??) Sherbet läßt sich in diesen Kontext glänzend einordnen: Zu ständigen Keyboard-Einlullungen singen belegte Kopfstimmen unwichtige Texte, bemühen sich Gitarre und Schlagzeug, möglichst unauffällig zu bleiben. Vom Charme des früheren Sherbet-Hits „Howzat“ fehlt jede Spur, selbst griffige Melodien, wie sie etwa die Sherbet-Landsleute von der Little River Band bringen, sucht man vergebens. Möglicherweise aber habe ich den Sinn von „Photoplay“ mißverstanden und es handelt sich dabei eigentlich um ein Präsent der Waschmittelindustrie, um Lenor zum Quadrat (bis 40 Grad) musikalisch vorzustellen. Ist’s so, dann freue ich mich schon auf „The Best Of Klementine“….
American Flyer sind in anderer Hinsicht ein kaum erträgliches Übel. Da haben sich vier Sänger/Gitarristen zusammengefunden, die ehemals in Bands wie Pure Prairie League, Blues Magoos, Blood, Sweat & Tears und sogar Velvet Underground mitwirkten, nun aber eifrig bemüht sind, Gruppen wie die Eagles an Seichtigkeit deutlich zu übertreffen. Unsäglich klebrige Violinen vergeigen die meisten Songs bereits im Ansatz, von „Victoria“ allerdings abgesehen. Dazu liefern Prakash John und Whitey Glan (ja genau, die beiden von den vorzüglichen Lou Reed-Live-Alben) einen blassen Rhythmus-Hintergrund, so daß man sich fragen muß, ob die Herren denn alle Ideale über Bord geworfen haben. Im übrigen muß noch erwähnt werden, daß American Flyer vorwiegend angecountryt spielen, was Merle Haggard allerding bloß zu mildem Lächeln und Johnny Cash zu einer unwirschen Handbewegung verführen würde. Recht haben die beiden….
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