THE BOOMTOWN RATS
ENVY
Ensign
„Solcher Mist und solche Publicity“ soll Sänger Bob Geldort bei einen Auftritt vor Eddie & den Hot Rods gestöhnt haben – um gleich darauf mit gestärktem Selbstvertrauen einen Plattenvertrag für seine eigenen, noch völlig unerfahrenen Boomtown Rats zu besorgen. Das ebenfalls blutjunge Ensign-Label griff zu und schickte die sechs irischen New Wave-Jünglinge in Dieter Dierks Kölner Studio, wo obendrein auch noch Produzenten-As Robert John Lange (Graham Parker Motors! antrat, um für ein verheißungsvolles Plattendebüt zu sorgen. Herumgekommen ist dabei der packendste Sound, mit dem die grüne Insel seit Galiagher. Morrison und Lizzy die Rock-Welt überrascht ) hat. Wobei die „Ratten“ um Geldorf von ihrem Landsmann Van Morrison ein bißchen, von den Velvet Underground noch mehr und von den Rolling Stones eine ganze Menge gelernt haben.
In der Substanz ist das Ganze ein vor guter Laune sprühendes Rhythm & Blues-Ding, geballte Energie nui witzigen Rock’n’Roll-Zitaten, abwechslungsreich i und ohne Leerlauf. Klar, sie haben den R&B nicht erfunden, und das Stochern in der mittsechziger Beat-Ära würde noch so manch heimliche Vaterschaft ans Tageslicht fördern. Aber hier und heute (und worum sonst geht es‘-‚i machen die sechs Grünschnäbel einigen Leuten was vor. besonders den auf gleicher Wellenlänge hämmernden Feelgoods. Zusätzlicher Pluspunkt:
Texte mit Hand und Fuß, zwischehen New Wave-Depressivität („I Can Make It If You Can“) und Rotznasen-Trotz („Lookin‘ After No One“). Sowas kriegt man nicht alle Tage auf den Plattenteller.