The O Band – The Knife
Der Gruppenname reizt zu scharfzüngigen Interpretationen. Wie der, daß die Eigenständigkeit der O-Band in der Tat gegen Null tendiert. Damit ist noch nichts über ihre musikalischen Fertigkeiten gesagt – nur darüber, daß die kompositorische Potenz weiterhin der wunde Punkt des britischen Rock-Quintetts ist. So ist es denn schwer, auf dem vierten O-Album (bei der vierten Plattenfirma!) eine durchgehende Linie zu orten. Die schwächere erste Plattenhälfte lebt in der Hauptsache von zwei fremden Titeln: „Look To Left, Look To Right“ (ein handfester Westcoast-Boogie aus der Feder von ex-Spirit Randy California) und John Fogertys „Almost Saturday Night“. Rhythmusstruktur und vokale Ausgestaltung vom abschließenden „Back Alley Lightning“ sind unüberhörbar Little-Feat nachempfunden. Dazwischen gibt’s noch einen massiven Riff-Rock und einige Country-inspirierte Takte ohne größeren Erinnerungswert.
Im Mittelpunkt der ambitionierten zweiten Seite steht nach einem Space-Intro das schizophrene Sexualmord-Opus „The Knife“. Die modisch-mystizistische Profiarbeit rockt sich mit allerlei reizvollen instrumentalen Spielereien dem blutspritzendem Finale entgegen – das hätte Alan Parsons auch nicht besser machen können. Nahtlos geht das Psychodrama über in das atemlos-perkussive „I Got To Run“ – eine Flucht, die in Synthesizerkaskaden und bedrohlichem Gitarrenfeedback endet. Melodisch-versöhnliche Schlußakkorde rücken das strapazierte Stimmungsbild wieder ins Lot („Venus Avenue“)-Unterm Strich ein Album, daß weder begeistert noch enttäuscht. Durchschnittsware halt – aber clever verpackt.
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