Doobie Brothers – Livin‘ On The Fault Line
Viele Jahre lang kamen die Doobie Brothers mit ein paar sonnigen, flotten Gitarrenriffs gut über die Runden. Als dieses Konzept dann aufgebraucht und ausgelaugt war, gerieten die kalifornischen Brüder ins Strudeln: Die 1975 und 1976 veröffentlichten Alben „Stampede“ und „Takin‘ It To The Streets“ verbreiteten gepflegte Langeweile und dokumentierten die vergebliche Suche nach einer neuen musikalischen Identität, Eine „Best of…“-LP verschaffte der Gruppe dann eine kreative Denkpause, und nun hat sie sich offenbar am eigenen Schopf aus dem Sumpf gezogen: „Livin‘ On The Fault Line“ bringt die längst überfällige Kurskorrektur, 52enthält Experimente mit Funk-Rhythmen und Soul-Klängen und demonstriert wiedergewonnene Spielfreude.
Verantwortlich für den Wandel ist offenbar in erster Linie der Keyboard-Mann und Sänger Michael McDonald, der 1975 von Steely Dan zu den Doobies wechselte. Er und Gitarrist Patrick Simmons komponierten fast alle Titel der LP; Tom Johnston, Hauptkonstrukteur des alten Doobie-Sounds und Komponist von leichtgewichtigen Ohrwürmern wie „Listen To The Music“ oder „China Grove“, hielt sich diesmal zurück und spielte nur noch Gitarre. „Livin‘ On The Fault Line“ steht am Anfang einer stilistischen Neuorientierung; die Platte hat folglich noch Schwächen, einige Songs plätschern sehr seicht in die Ohren hinein. Das Titelstück und „Chinatown“ aber sind zum Beispiel Nummern, die Ausdruckskraft und Faszination besitzen – der Inhalt der Plattenhülle hält durchaus Schritt mit dem gelungenen Plattencover.
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