Diamond Of Dreams – Heron

Sehr direkt, sehr real, nennt Mike Heron seine neue Musik. Der ehemalige Chef der Incredible String Band, die sich 1974 auflöste, kehrte mit zwei weiteren ex-Incredibles, John Gilston (dr) und Malcolm Le Maistre (voc) aus den Wolken einer folkloristisch mystifizierten Klangwelt zurück auf den Boden der Tatsachen. Zusammen mit dem Bassisten Mike Tomich, dem Keyboardmann David Sams sowie dem Gitarristen Frank Usher nahmen sie eine Anzahl von Songs auf, die sich zwischen dynamischer, aber disziplinierter Heavy-Tradition und einer gewissen Morbidität bewegen. Doch ob Drive oder Melancholie, jeder Titel profitiert von der Praxis der ehemaligen drei String Band-Musiker und von Mike Herons Songschreiber-Fähigkeiten insbesondere. Deutlich wird das feinsinnige Gespür für die Struktur eines ausgereiften Songs. Herons Ausgangsbasis war einmal die Musik von Fats Domino und Buddy Holly, ehe er in der durchgeistigten Folk-Ära von sich reden machte. Aus solch gegensätzlichem Background entstand jetzt diese Mischung aus Rock und melodischen Songs. Für Sekunden streifen einen Mikro-Teile von Fleetwood Mac, Bowie, Procol Harum oder Keyboardpassagen, die an Manfred Mann erinnern. Darüberhinaus gibt es südamerikanische Anklänge oder hier und da einen verschleierten Country-Abstecher. Für den Anfang hat Heron mit dieser LP ein gutes Blatt in der Hand.