Beach Boys

The Beach Boys Love You

Reprise/Warner

Der Albumtitel führt in die Irre: Nicht uns, die Plattenkäufer lieben die Beach Boys mit Inbrunst, sondern ihren Boß Brian Wilson. „To Brian whom we love with all our hearts“, heißt es auf einem Beiblatt der LP; und auf einem Foto schaut der gute Brian aus, als hätte er tatsächlich Drogen und Depressionen halbwegsüberwunden. Im Studio jedenfalls hatte er alle Sinne beisammen: Die von ihm geleitete Produktion dieser Platte ist schlichtweg exzellent; der makellose Sound umhüllt den Zuhörer wie eine farbenprächtige, dichte Dschungellandschaft in Disneyland.

Der Pferdefuß des Albums sind die Songs: sechs fielen hervorragend aus, der Rest (acht Titel) tönt reichlich, verquält aus den Rillen. Hier die Lichtblicke: „Mona“ besteht nur aus einer kurzen, eingängigen und ständig wiederholten Melodielinie, stellt aber den Prototyp eines Ohrwurms dar; „Honkin‘ Down The Highway“ ist eine etwas erweiterte Spielart dieses mitreißenden Songs. „Jonny Carson“ besitzt viel Drive und rhythmischen Pfiff und bringt ohne Umweg die Beine in Bewegung; „Good Time“ lebt von einem lässigen, abgeklärten Surf-Feeling; „Solar System“ nimmt die Astrologie auf den Arm („solar System brings us wisdom… Neptun is god of the sea, Pluto is too far to see…); „Let Us Go On This Way“ schließlich besticht mit einem vor Kraft strotzenden Arrangement. Reicht das aus für drei Sterne? Ich hab‘ die Platte einmal gehört und „nein“ gesagt, ich hab‘ sie noch einmal und noch einmal gehört und dann doch „ja“ gesagt.