Supercharge – Horizontal Refreshment

Aufgepaßt! Hier handelt es sich weder um Supersister noch um Supertramp, noch um Superwasweißichwas, sondern schlicht um Supercharge, um jene englische Band (inzwischen ein Sextett) mit Albie Donnelly, dem bärtigen Glatzkopf, als Markenzeichen. Auf ihrer zweiten LP setzt die Band ihr Konzept der Verarschung diverser Popstile munter fort, mit zündenden Melodien, perfekten Arrangements und flapsigen Soli. War jedoch die vorige LP „Local Lads Make Good“ noch von zwerchfellmassierenden Ideen durchsetzt, so wirkt diese Sache auf „Horizontal Refreshment“ schon ein bißchen abgestanden: Der Witz geht nicht mehr so voll los, etwa in der Punk-Funk-Saga „Purple Avenger“, auch wenn da die „Außer-Rand-und-Band-Geratenen“ den Hintergrund singen. Warum bei solcher Musik, die doch großenteils auch auf die Texte baut, ein entsprechendes Beiblatt fehlt, bleibt das Geheimnis der Plattenfirma. Sei’s drum, auch ohne Worte bieten Supercharge fein strukturierte Musik, zum Tanzen wohl ;eignet, und wenn da jemand behauptet, Supercharge brächten doch bloß gehobenen Disco-Sound, dann mag das zwar stimmen – aber so hart muß man nicht urteilen, denn wer kräftig durch den Kakao gezogen wird, schmeckt hinterher immer gut.