Procol Harum – Seomething Magic
Aus den hier versammelten schwerblütigen Rock-Balladen beißt sich nur ein Titel nachhaltig im Gehörgang fest: „The Mark Of The Claw“, mit einem für Procul Harum’s Bandboß Brooker typischen, rhythmisch artifiziellen Thema und einem leicht überspannten Schluß.
Ansonsten stolpert man über eine Neubesetzung im Bandgefüge: Alan Cartwright ist raus, seinen Baß-Part hat Chris Copping übernommen, und für diesem wiederum ist als neuer Mann Pete Solley eingestiegen, an der Orgel und – am Synthesizer. Das bringt zwar keine Revolution in Procul Hamms konservatives Klangkonzept, aber immerhin ein paar frische Tupfer.
Ist der Rest der ersten Plattenseite gehobenes musikalisches Mittelmaß, so packt die Band auf der rückwärtigen Hälfte ein Konzept-Ehrgeiz, dem sie auf ihrer altehrwürdigen Tage nicht mehr so ganz gewachsen ist.
Harums Haustexter Keith Reed hat mit „The Worm And The Tree“ zwar eine hübsche Tierfabel über die unerschöpfliche Lebensfülle der Natur gesponnen, doch mutet Gary Brookers formale Gestaltung dieser Idee an wie der dritte Aufguß von Wakemans Reise zum Mittelpunkt der Erde. Und das ist enttäuschend wenig für die Gruppe, in der bislang doch immer noch ein gehöriges Maß kreativer Potenz gesteckt hat.