Average White Band – Person to Person
Wegen des sentationellen Erfolges von Peter Framptons Live-Album werden wir momentan wahrhaft überschwemmt von Konzertmitschnitten. Allein in den ersten zwei Monaten dieses Jahres kamen knapp 15 Live-LPs heraus, und jetzt reiht sich auch die Average White Band (kurz AWB) noch in diese Garde ein. Aber um es gleich vorweg zu sagen, ihr „Person To Person“ ist mir der liebste Konzertmitschnitt von allen. Hier wurde nicht krampfhaft versucht, ein sowohl vom Sound als auch von den spielerischen Momenten her einwandfreies Konzert in Vinyl zu pressen, sondern ein beliebiger, vielleicht sogar durchschnittlicher Auftritt herausgegriffen. Publikumsreaktionen stehen genauso im Vordergrund wie die einzelnen, nicht immer berauschenden Soli der sechs Musiker, und die meist kurzen Improvisationen. Schade, daß auf der ganzen Doppel-LP nur kümmerliche zwei neue Stücke zu finden sind: Marvin Gaye’s „Heard It Through The Grapevine“ und das – an AWB-Maßstäben gemessen – relativ einfache „T.L.C.“. Aber die Qualitäten der Platte liegen, wie. gesagt, woanders. Neben der prinzipiellen Ehrlichkeit, die hier offenbar als Konzept diente, erlaubt sie auch einen kurzen Blick hinter die Kulissen: Das Geheimnis der AWB-Studio-Superpuzzles wird ein wenig gelüftet, und man entdeckt plötzlich, daß hier (z.B. beim Arrangieren) auch nur mit Wasser gekocht wurde. „Person To Person“ ist menschlich und musikalisch, aber keinesfalls perfekt, und wo hört man schon solche Schlußrillen: Ein alter Neger kehrt den Dreck in der Halle zusammen und pfeift dabei ein AWB-Stück…
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