Jethro Tull – Songs From The Wood
Nach „Minstrel In The Gallery“ und „Too Old To Rock’n’Roll“ ist Ian Anderson wieder zu den Wurzeln von Jethro Tull zurückgekehrt. Zumindest auf der A-Seite seiner neuen LP. Er hat sich erneut das Gewand des mittelalterlichen Spielmanns umgeworfen und vermittelt so den alten Tull-Freaks angenehme nostalgische Kicks. Solange Anderson sich wie früher auf die expressive Form der Songs beschränkt, macht das Zuhören Spaß. Seite eins hat darum ein starkes Profil, läuft ohne Ablenkungsmanöver durch und wirkt trotz vereinzelter simpler Refrains sehr dynamisch. Seite zwei zollt dagegen Tribut an die Neuzeit; dabei schlafft das Interesse leider merklich ab. Im Vergleich zur straffen A-Seite verliert sich Anderson hier in Längen und Spielereien, die das Gesamtbild beeinträchtigen, rafft sich mit „Fire At Midnight“ aber wenigstens noch zu einem halbwegs kompakten Schlußpunkt auf. Jethro Tüll gehören, meine ich, zu den Gruppen, die am klügsten sind, wenn sie ihrem ursprünglichen, spontanen Konzept treubleiben und auf nachträgliche aktuelle Sound-Kosmetik verzichten.