Santana – Festival
Die große, sechswöchige Europatuornee von Santana ist beendet, und als abschließender Böllerschuß kommt nun noch ein neues Album der Band auf den Markt. Überraschenderweise steckt in der LP ein Stück musikalischer Weiterentwicklung: In der Songreihe „Carnaval“/ „Let The Children Play“/“Jugando“ und in dem Titel „Maria Caracoles“ spielt Santana reine lateinamerikanische Unterhaltungsmusik; nicht nur die Perkussion blubbert und pocht hier wie auf brasilianischen Volksfesten, auch Melodieführung und Gesang (zeitweise in portugiesischer Sprache) passen in den gleichen Landstrich. Wären da nicht ein Gitarrensolo im gewohnten Santana-Sound und der rockige Schlußteil von „Jugando“, so würde man diese Stücke ohne weiteres einem südamerikanischen Orchester zuschreiben. Aus dem gewohnten Rahmen fällt weiterhin „Verao Vermelho“: Über eine Gitarreneinleitung im Stil der klassischen spanischen Schule schieben sich langsam verhaltenes Perkussionsfeuer und der Seat-Gesang eines Mädchenchores. „Give Me Love“ dagegen ist ein typischer Latin-Rocker, in dem ein knappes, aufreißendes Orgelriff auffällt, und in „Revelations“ badet Carlos wieder im Geist des großen Guru und spielt ganz beseelt Gitarre. Der Rest der Scheibe – zwei soulnahe Titel, ein wenig Mainstream-Rock und eine seichte Schnulze mit nervtötendem Gesang – sorgt dafür, daß „Festival“ unter dem Strich nicht ganz so überzeugt wie das zuvor erschienende Album „Amigos“. Ganz interessant ist die Besetzung: Perkussionist Chepito Areas, Santana-Gründungsmitglied, mischt wieder mit, ebenso der schon für „Borboletta“ engagierte Sänger Leon Patillo. Trommler Gaylord Birch kommt aus der Band der Pointer Sisters, Perkussionist Paul Rikow und Bassist Pablo Tellez wa/en früher bei Malo, und Tom Coster schließlich sitzt wieder an den Keyboards.
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