Her mit den kleinen Engländerinnen :: Kino Tips
Genaugenommen ist dies auch ein Schulmädchen-Report, aber einer von der ganz netten dezenten Sorte. Die beiden jungen Franzosen Jean-Pierre (Stephane Hillel) und Alain (Remi Laurent) verbringen ihre Sommerferien in England, weil nach Ansicht ihrer Eltern nur ein Arbeitsaufenthalt im Lande ihrer Majestät die katastrophalen Englischzensuren verbessern kann, die die Herren Söhne aus der Schule mitbrachten. Aber wer so 15 oder 16 Jahre alt ist, denkt – endlich mal alleingelassen – nur ans andere Geschlecht; für den Besuch der täglich anstehenden Sprachkurse bleibt da kaum Zeit.
Also flirten und schmusen Alain und Jean-Pierre, was das Zeug hält; zunächst mit kleinen Engländerinnen, dann lieber mit kleinen Französinnen, nachdem sie eine ganze Clique von gleichaltrigen französischen Mädchen und Jungen aufgestöbert haben, die ebenfalls zur Aufbesserung ihrer Sprachkenntnisse über den Kanal reisen mußten.
Michel Lang inszenierte das alte Spiel von Liebe und Liebeskummer, von zärtlichen Begegnungen und ausgelassenen Parties glücklicherweise nur selten oberflächlich. Auffällig ist stattdessen ein feiner Sinn für ironische Details, die geradezu liebevolle Art, mit der er Klischeevorstellungen der Franzosen über die Engländer und der Engländer über Franzosen auf die Schippe nimmt. Da gibt’s zum Beispiel jene herrliche Szene, in der Jean-Pierre von seinen englischen Gasteltern zu einem gemütlichen Umtrunk am Abend eingeladen wird. Während der Junge noch staunend verfolgt, welche Unmengen von Guiness durch die Kehlen der Gastgeber rinnen, verführt ihn die schon ausgewachsene Tochter des Hauses. Ziemlich angeheitert bummsen die zwei auf dem Sofa,während kaum einen Meter entfernt die mit Starkbier abgefüllten Eltern gräßlich laut schnarchend in die Sessel sinken.
Nebenbei bemerkt: die ganze Geschichte spielt Ende der fünfziger Jahre. In Britanniens Tanzschuppen spielen Rock’n’Roll-Gruppen, und die einheimischen Jungs schmieren sich pfundweise Pomade ins Haar. Daß diese Kulisse für etliche witzige Szenen sorgt, versteht sich von selbst.
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