Peter Herbholzheimer & Inga Rumpf – Hip Walk
Wenn es in Deutschland einen kompetenten Arrangeur für Soul, Rock, Schlager oder Country-Klänge gleichermaßen gibt, dann scheint das unser Herbholzheimer zu sein, der an allen Fronten gleichzeitig zu finden ist. Auf den ersten Blick scheint auch alles okay, hört man aber mal genauer hin, merkt man sehr schnell, daß er – außer in den Gefilden des Jazz – doch sehr verwässerte und keineswegs stilgetreue Arrangements schreibt. Wen das nicht berührt, gut; mich jedenfalls stört es ganz gewaltig, wenn Stevie Wonders „Superstition“ zu einer halbherzigen Mitwippnummer und Al Jarreaus „Spirit“ auf Druchschnittsware heruntergespielt wird, (selbst, wenn es technisch gesehen die tollste Sache ist). Herbie Hancock’s „Butterfly“ verliert bei Herbholzheimer noch den letzten Rest an Sensibilität und geht dank der wagnerischen Big-Band-Riffs vollkommen den Bach hinunter. Die vom Meister selbstgestrickten Stücke machen deutlich, wie Arrangeure heute arbeiten, arbeiten müssen: Von überall her die interessantesten Kniffe entlehnen und etwas eigenes daraus entwickeln. Wenn Mike Gibbs bei „Wheeler’s Choice“ dem Chef über die Schulter blickt, und man sich dessen Platten direkt danach anhört, wird der Unterschied recht schnell deutlich: Irgendwo fehlt eine Persönlichkeit, das In-der-Sache-aufgehen und Dahinterstehen.“Big Band bleib bei deinen Leisten“, kann ich da nur betrübt murmeln. Noch kurz etwas zu Inga Rumpf, den „Special Guest“: Nach ihren Interpretationen von „Superstition“ und „Spirit“ weiß man endlich, welcher letzte Funke bei Atlantis immer gefehlt hat. Ihre Phrasierungen sind derart bequem, phantasielos und fast langweilig, daß man’s kaum mehr als einmal hören kann, ohne dabei in Wut zu geraten.
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