Herbie Hancock – Secrets
Was kann man noch über Herbie Hancock sagen, was nicht schon gesagt worden wäre? Er hält sich, seiner Musik und seinem Erfolgsrezept nach wie vor die Treue. Vermutlich noch in fünf Jahren, bis die Verkaufszahlen zu sinken beginnen. Also klingt auch „Secrets“ nicht viel anders als seine letzten drei Funk-Jazz-Alben. Ein Unterschied fällt einem freilich nach mehrmaligem Hören auf: Nämlich, daß er heute weitaus weniger kitschig und der Tanzmusik nahe operiert, als auf „Manchild“ zum Beispiel. Und Gitarrist Wah Wah Watson, der inzwischen fest zu seiner Gruppe gehört, bringt logischerweise als Mitkomponist fast aller Stücke, noch ein paar Gramm mehr Melodie in diese fast ausschließlich am Rhythmus orientierte Musik ein. Bennie Maupin, der Bläser und einzig übrig gebliebene aus dem legendären Hancock-Sextett, erhält in seinem „Sanho Shima“ etwas Auslauf. Und der Meister selbst gibt sich abstrakt wie immer, in „Cantelop Island“; ein Titel, gewidmet der Insel, auf der vermutlich die beiden Coverfotos entstanden. Alles in allem hat Herbie mit seinen „Geheimnissen“ mal wieder eines seiner typischen Alben eingespielt, das so gut oder so schlecht ist wie jedes der anderen auch. Ich jedenfalls steh‘ drauf!, obwohl mir „Headhunters“ immer noch am besten gefällt. Hauptsache, er rutscht nicht unter sein Niveau.