Rod Stewart – A Night On The Town

Das Cover ist wirklich das letzte! Wenn jemals etwas überhaupt nicht zusammenpaßte, dann die Musik und das Cover von „Night On The Town“. Auf der einen Seite sehen wir Stewart anläßlich einer Hollywood-Filmpremieren-Party (oder etwas ähnlich Exklusivem) lässig sein Glaserl Schampus im Park schwenken, dreinblickend, als hätte ihn gerade jemand aus dem Small Talk mit Elizabeth Taylor gerissen, und auf der anderen stellt er nur einmal mehr seine Fähigkeiten als erstklassiger, gefühlvoller Rockund Rock’n’Roll-Sänger unter Beweis. Was soll nur diese Verkleidung, Rod? Aber zur Musik: Sie ist wieder „englischer“ geworden, wieder stärker an Rods erste vier Soloplatten angelehnt, und er hat auch diesmal wieder zwischen einer „Slow“ und einer „Fast“ Seite unterschieden. Der geplante Losgeh-Rock auf „Atlantic Crossing“ ging ja nun mal leider in die Hose, diesmal allerdings stimmt’s damit. „Balltrap“, „Big Bayou“ und „Wild Side Of Life“ gehen höllisch gut ab, und man weiß plötzlich, wie die Faces immer klingen wollten. Richtig etabliert hat sich Stewart freilich nur durch seine einfühlsamen Balladen, die auch diesmal wieder zur absoluten Spitze zählen. „Tonight’s The Night“, „Fool For You“ und „The Killing Of Georgie“ sind Klassiker und Meisterwerke ihrer Art. Nur seinem Ruf als bester Interpret fremder Kompositionen hat Rod hiermit ein paar häßliche Flecken zugefügt, denn sie sind fast durchweg schlechter und fader als ihre Originale. Trotzdem, bei aller Kritik, ich glaube nicht, daß Rod jemals eine Solo-LP aufnehmen wird, die mir weniger als vier Sterne wert ist.