Alphonse Mouzon – The Man Incognito
Mit „The Man Incognito“ , seinem dritten Solo-Album, hat Alphonse Mouzon seinem erbitterten Rivalen Billy Cobham und allen übrigen Supertechnikern einen Riesenschritt voraus. Keiner hätte erwartet, daß er die Konsequenz .aufbringen würde, sein enormes Können beiseite zu legen und in erster Linie für die Band da zu sein, sprich gruppendienlich (und sonst nichts) zu spielen. Zwar war er immer wesentlich Rock-orientierter als z.B. der Jazz-Dogmatiker Cobham, aber mit dieser LP beweist er zudem jedem seine Überlegenheit und Reife. Allerdings fehlt die Konsequenz an anderer Stelle: Die Stücke tragen samt und sonders seinen Namen, und eben da hegt der Hase im Pfeffer! Da kann man oft nicht mehr nur von „ähnlich“ sprechen – er klaut, und das im besten Sinne des Wortes. Nur drei Beispiele zum Verdeutlichen: Der größte Teil von „Before You Leave“ entstammt der Temptations-Fassung von „Daddy Was A Rolling Stone“, und die beiden Titel „New York City“ und „Snake Walk“ könnten bis auf minimale Abweichungen auf jeder Sly & Family Stone Platte zu finden sein. Mouzons Kompositionen sind vielleicht etwas schwach auf der Brust, aber durch die hervorragenden Arrangements wird das glänzend überspielt. „The Man Incognito“ ist jedenfalls Al’s bislang überzeugendste Produktion, nicht zuletzt wegen einiger seiner Begleitmusiker wie Zappas Ian Underwood, George Duke (alias Dawilli Gonga) oder Tom Scott. Nur so weiter, Al, der Angriff auf die „gefühlskalten“ Supertechniker hat hiermit begonnen. Hoffentlich folgt man allgemein seinem lobenden Beispiel.
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